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Miscellanea

A PROPOS - Buddhismus 2
von Emmo Diem
 
Analoge Gegebenheiten können wir auch beim Hinübergleiten vom Judentum ins
Christentum gut verfolgen. Besonders offenkundig ist das beim Islam, der Judentum
und Christentum in sich aufgesogen hat. Andererseits haben heutige hinduistische
Gurus kaum etwas dagegen, wenn man Jesus, Buddha oder Mohammed als Inkarnation
(= Wiedergeburt) des hinduistischen Schöpfergottes Brahma bezeichnet.
Zurück zu den erwähnten Störungen innerhalb des Buddhismus: Buddha starb nach
der heute vorherrschenden Lehrmeinung um 480 vor der Zeit. In den folgenden
Jahrhunderten fanden drei Buddhistenkonzile statt. Das erste schon wenige Monate
nach dem Tod des Erleuchteten. Das zweite um 383, das dritte unter Kaiser Ashoka
um 250 vor der Zeit. Etwa eintausend Mönche waren in der Lage, die alten Text-
sammlungen zu rezitieren. Doch neu aufgeschrieben wurde der buddhistische Kanon
erst im 1.Jahrhundert vor der Zeit, alle versuchten, den "Urbuddhismus" zu retten.
Erhalten hat sich die alte Lehre (Hinayana) am ehesten in Ceylon (heute Sri Lanka),
im alten Birma (heute Myanmar), in Siam (heute Thailand), in Laos und in Vietnam.
Aber weder der japanische Buddhismus noch die "chinesische Volksreligion"
entsprechen heute noch dem reinen Buddhismus.
Gustav Mensching, ein Bonner Religionswissenschaftler, beurteilt das so:
"Der Hinayana Buddhismus stellt sich als zu hochgeistig vor. Ohne Kultur und Hierarchie."
Da er für die Masse ungeeignet war, stellte man ihm "Bodhisattvas" (= Erleuchtungs-
helfer) an die Seite, die dann zum Kultgegenstand wurden. Daraus entsprang der
Mahayana-Buddhismus, der sich in Nepal, China, Mongolei, in Korea und in Ladakh findet.
Eine eigentümliche Entwicklung hat dieser Mahayana-Buddhismus im Hochland von Tibet
erfahren. Bei seiner Einführung um angeblich 632 nach der Zeit, traf er dort mit der einheimischen Bon-Religion zusammen.
Er wurde von buddhistischen Lamas (= Oberen) gelehrt, die allmählich zu buddhistischen Priestern wurden. In Tibet entstand ein Mönchsstaat, der sich extrem hierarchisch entwickelte. An der Spitze stehen bekanntlich zwei Repräsentanten.
Der für das Lehramt zuständige Pantschen Lama und der für die weltliche Macht zuständige Dalai Lama. Der letztere ist der
14. Regent Tibets und wurde 1959 von den Chinesen vertrieben. Unter all den lebenden Religionsführern ist er möglicherweise die originellste Persönlichkeit der Gegenwart. Für seinen Einsatz für Gerechtigkeit und Völkerverständigung bekam er 1989 den Friedensnobelpreis offensichtlich zugesprochen, denn für seine Hochschätzung der Aum-Sekte in Japan hat er den Preis sicherlich nicht erhalten.