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Miscellanea

A PROPOS - Exegese im Mehrfachpack - eine skurrile Legende
von Emmo Diem                                                                                                                            
 
Wir haben noch viel zu lernen! Schreibt ein hoher Kirchenmann. Natürlich. Wer will heute nicht noch etwas dazu lernen?
Und da fällt mir eine skurrile Geschichte ein. Die könnte in der Basis von Zarathustra, oder gar von Nietzsche stammen.
Jedenfalls ist sie ein ergänzendes Gegenstück zu einer wohlmeinenden Schriftauslegung, wie ich dieselbe erst kürzlich gelesen habe.
Als Zarathustra 30 Jahre alt war, hatte er genug von jenen Episteln, die auf Rindenholz gekratzt, sich immer wieder an Sonntagen vor seiner Waldhütte vorfanden. Und da frage ich mich jetzt: Ist das heute etwa auch noch so? Die Antwort: Ja und nein. Allerdings spricht man jetzt nicht mehr  von "Baumexkrementen" sondern nur mehr von frohen Botschaften. Auch die königlichen Läufer (als Überbringer) sind rar geworden. An diese Stelle rückten gequälte Redakteure, die wieder unter der Knute der Herausgeber ihren Dienst verrichten. Das hat für jene Fürsten der ersten Reihe auch etwas Gutes auf sich. Vielleicht auch für die Leser, denn letztere ersparen sich eine Kirchenzeitung. Und unter dem Strich wird damit das Wohlwollen jener Lobby erkauft, die heute wieder "tatkräftig" in der Regierung mitmischt.
Nun hätte ich beinahe auf jenes Duo vergessen, das ich eigentlich
vorstellen wollte. Bei dem Einen handelt es sich um einen
Tempelpriester. Der Andere wurde Zarathustra genannt.
Letzteren trifft man manchmal noch in alten Büchern. Als Inhaber
einer Waldzelle wollte dieser Perser eines Tages die Früchte seiner
Überlegungen unter Beweis stellen. Aus diesem Grunde
vereinbarten die beiden Edlen des Landes eine Unterredung.
Eben wollte Zarathustra das Rindenholz, das er um das Herz
geschnallt hatte, sprachlich aktivieren, als der Tempelmann leicht
psalmodierend, (wie er es gewohnt war) zur psychologischen
Vernichtung seines Gegenübers ansetzte. Dabei blickte dieser
zur Sonne empor und sagte: "Was wäre dein Glück wohl wert,
wenn du nicht die hättest, welchen du leuchtest. Denn jeder kann
der Weisheit überdrüssig werden. Dem geht es dann wie einer
Biene, die zuviel des Honigs gesammelt hat!"
Da musste sich natürlich auch Zarathustra recken, der so
referierte: "Die Luft ist dünn, aber rein und die Gefahr naht.
Denn die ist voll Bosheit. Ich will Kobolde um mich haben.
Denn ich bin mutig".
Damit begann er mit der Lesung seines Rindenholzes. In jener Zeit zog sich der Meister in das Gebiet von Tyrus zurück. Da kam eine kanaanäische Frau zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, Sohn Davids. Aber der Meister gab ihr keine Antwort.
Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befreie doch die Frau von ihrer Sorge. Denn sie schreit hinter uns her.
Der Meister gab ihr keine Antwort. Darauf der Tempelpriester: "Ich kenne die Geschichte. Fast möchte man sagen, ein Skandal. So fremdenfeindlich. So unfreundlich. So unbarmherzig. Und das steht so in der Botschaft des heutigen Tages? Einfach unfassbar". Darauf wieder Zarathustra: "Klar! Die Sache ist peinlich. Aber sicher kann man dazu auch eine Erklärung finden".
 
Wir kehren im Folgenden wieder zur Tagesbotschaft zurück. Die findet man zusätzlich bei Matthäus Kapitel 15,
Vers 24 ff.
Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau fiel vor ihm nieder und sagte: Herr hilf mir!
Nun zitiere ich wieder die Tagesbotschaft im Namen des Meisters: Es ist nicht recht das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Dazu meinte die Frau: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf der Meister: Frau dein Glaube ist groß!
 
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