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Miscellanea

A PROPOS - INQUISITION - eine Geisel der christlich römischen Kirche / II
von Emmo Diem
            
 
Die Aufhebung dieses grausamen Treibens erfolgte erst 1806 durch Joseph Bonaparte, in Portugal 1820, im Kirchenstaat 1870. Ähnlich war die Situation in Frankreich, Deutschland, in den Niederlanden und in England.
Skandinavische Länder blieben verschont.
1808 taufte man dieses Tun um und nannte es "Heiliges Offizium des röm. katholischen Glaubens". Aber heilig war dieses Unterfangen deshalb auch nicht geworden.
Solche Unternehmungen waren seit dem 12. Jhdt. (nach Meinung der Kirche) notwendig geworden, da seit dieser Zeit die Katharoi (griech. = die Reinen, wovon sich auch der Begriff Ketzer ableitet), unangenehm aufgefallen waren.
Die kamen auf dem Weg über Bulgarien herein und verwarfen das Alte Testament, diverse Sakramente sowie die Ehe, und bejahten die Seelenwanderung.
Ihnen folgten die Albigenser, eine radikal protestantische Bewegung.
Dann klopften schon die Hexen an die Türe, obwohl genau genommen der
"Hexensabbath", unter dem Vorsitz des Teufels, soviel wie gar nichts mit
der Ketzerei zu tun hatte. Aber immerhin wetteiferte die Protestantische
Kirche mit den Katholiken in Bezug auf eine Ausrottung, obwohl es diese
schon zur Zeit der Antike gegeben hatte. 1784 findet man ein Handbuch
für Hexenrichter (Malleus Maleficarum). Laut Internet sollen 230.000
Menschen (vor allem Christen) diesem Unfug zum Opfer gefallen sein.
90% aller Hexen waren Frauen. Auf dem europäischen Kontinent
bedeutete schon die Anklage auf Hexerei den sicheren Tod. Hier spielten
die Dominikaner als "Canes Domini" eine besondere Rolle, was nicht nur
auf die Haltung von Hunden im Bereich dieses Ordens zurückzuführen ist.
Aber wieder zur Inquisition. Die gibt es unter freundlicherem Namen bis heute. 1965 wird diese Vereinigung in eine Glaubens- kongregation umgewandelt. Präfekt ist nicht mehr der Papst, sondern ein Kurienkardinal. Das alles verlief sehr reibungslos, bis der Vorsitzende dieser Vereinigung (Kardinal Josef Ratzinger, unterdessen bekannter als Papst Benedikt XVI.) den alten Kurien- kardinal und Traditionalisten Alfredo Ottaviani vom Amt der "Bewahrer des Glaubens"
befreite.
Der neue Papst aber tat, im Anschluß an diese Causa, auf dem Parkett der kirchlichen
Verwaltung einige bemerkenswerte Schritte. Zuerst versuchte er sich von dem ihm an-
haftenden Geruch des Fundamentalismus zu befreien und stellte in der Person des
Erzbischofs William Levada, einen neuen Präfekten des Glaubens vor.
Der wußte diese Ehre zu schätzen und ist dem heiligen Vater natürlich zu besonderem
"Dank" verpflichtet. Aber zurück zum polnischen Papst Johannes Paul II. Der war nicht
nur ein großer Mann der Medien, sondern gleichzeitig auch ein blendender Verwalter der
Kirche. Dieser Kirchenfürst machte den ausgezeichneten Theologen Christoph Schönborn
zum Erzbischof und ernannte ihn bald darauf auch zum Kardinal. Auch das kann man
unter dem Blickwinkel einer doppelten Strategie sehen. Erstens war das eine Verneigung
vor dem Orden, der schon zur Zeit der Inquisition eine fundamentale Rolle gespielt hatte,
und zweitens war mit dem Primat des Vorsitzes (im Rahmen der österreichischen
Bischofskonferenz) eine entsprechende Hofhaltung im Sinne Roms gewährleistet.