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Miscellanea

A PROPOS - Nachkommen der Tempelritter - klagen den Papst / 2
Emmo Diem                                                    
 
Aber bald traten religiöse Interessen in den Hintergrund und wirtschaftliche Belange reihten vorne an. Besonders deutlich wurde das bei der Eroberung und Plünderung der christlichen Stadt Konstantinopel im Rahmen des 4. Kreuzzuges (1201-1204), wo im Strahlungskreis Venedigs ein lateinisches Kaiserreich errichtet wurde.
Aber ich kehre wieder zu den Gründungsmitgliedern der Templer zurück, die meist mit dem Geschlecht der Grafen von Champagne verwandt waren, oder zu dessen Landmännern gehörten. Das ist, wie Thomas Richter (ein Jurist und Weltreisender) bemerkt, deshalb von Bedeutung, weil der Grafenhof in Troyes zu den aufgeklärtesten Herrschaftszentren des Mittelalters gehörte, und sich dort (seit dem Jahre 1070) eine angesehene Schule für talmudische und esoterische Studien befand.
Eine für die damalige Zeit beispiellose religiöse Toleranz im Rahmen der Wissenschaften.
Die folgenden Jahrzehnte (nach der Gründung der Templer) wurden nicht nur für den neuen Orden, sondern auch für den französischen König aus dem Hause der Capetinger und für die Päpste zu einer der aufregendsten Perioden der Geschichte.
Nun halte ich mich wieder an Thomas Ritter, der das so erklärt: "Mit dem Auftauchen der Ordensritter in West- und Mitteleuropa, begann nahezu übergangslos jenes Zeitalter, dass wir heute als Gotik bezeichnen, und das vor allem in der Architektur eindrucksvolle Spuren hinterlassen hat". Da tauchen die kunstvollen Dome von Saint-Denis, Laon, Chartres und Reims auf,
um nur einige zu nennen.
Und da fragt man unwillkürlich: woher hatte der Orden (der zu diesen Bauten vielfach Geld und
Wissen beisteuerte), die Moneten? Überliefert wird, dass Gold, Silberbarren, heilige, kostbare
Gefäße sowie bedeutende Gegenstände der Kunst sich im Besitz der Ritter befunden hätten.
Oft ist auch die Rede von geistigem Schatz und uraltem Wissen, "das sich auf die Geheimnisse
der Baumeister der Pharaonen beziehen könnte".
Nun aber einiges zur kirchlichen und politischen Seite, und dem frühen Untergang des ersten
Ordens der Kreuzritter. Da stößt man u.a.  auf Papst Bonifazius VIII. (1294-1303) der von
kirchlicher Seite als einer der bedeutensten Päpste des Mittelalters gepriesen wird, aber in
Wirklichkeit nur ein herrschsüchtiger Mensch auf dem Stuhl Petri war. Er ließ sich abwechselnd
in päpstlichen und kaiserlichen Gewändern vor den Bischöfen blicken und schrie: "Ego sum
Caesar, ego imperator" (Ich bin Caesar und Herrscher). Im Jahre 1302 tauchte er mit der Bulle:
"Unam Sanctam" auf, welche die päpstliche Gewalt über alle weltliche Ansprüche stellte.
Seinen Vorgänger, Papst Coelestin V., der ein einfacher Einsiedler war, den überredete er , das
Amt niederzulegen, was dieser ziemlich eingeschüchtert auch tat. Zu dieser Zeit regierte Phillip IV.
(der Schöne, 1268-1314). Und für ihn  war das Tun des Kirchenmannes auch nicht sehr
angenehm. Deshalb ließ er ihn eines Tages (1303, Attentat von Anagni) gefangen nehmen.
Obwohl der Papst drei Tage später von Bürgern wieder befreit wurde und nach Rom zurückkehrte,
starb er bereits am 11.Oktober völlig gebrochen in Rom.  
                                                                                                                                                                         
 Chartres 1194-1260
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