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Miscellanea


Miscellanea - UNABHÄNGIGKEIT UND FREIHEIT

Ein Medium zwischen Wunschtraum und Realität
von Emmo Diem
 
Immer wenn ich an den Zustand der Unabhängigkeit denke, taucht in meinem Unterbewusstsein
ein Kinderbuch von Franz Karl Ginskey auf. Der war ein Erzähler und Lyriker, der öffentlich
geehrt und 1963 in Wien verstorben ist.

 Kinderbuch von
 F. K. Ginzkey

Noch 1970 hält das Lexikon-Institut Bertelsmann folgendes fest:
„Seine Gedichte und Erzählungen sind immer noch der Romantik verbunden.“

Weltbekannt wurde er u.a. durch ein Märchen von einem roten Luftballon,
in dem ein Zauberer sitzt.

„Hatschi Bratschi heißt er,
Und kleine Kinder fängt und beißt er …
Er hat „dich“ schon und hält „dich“ fest,
weil er mit sich nicht spaßen lässt…“

Während das kindliche Fehlverhalten im Struwwelpeter des Dr. Hoffmann stets in eine Katastrophe
mündet, nimmt die Erzählung bei Ginskey ein gerechtfertigtes Ende. Merkwürdig ist nur, dass nach 1970 dem österreichischen Dichter und Lyriker eine erzählerische Begabung abgesprochen wird. Geschieht das etwa, weil Ginskey sich im Rahmen eines vermeintlichen Austrofaschismus für die Berufsgruppe von Künstlern verwendet hat? Und weiter: Was hat das eigentlich mit der Qualität der Erzählungen dieses Meisters der Gestaltung zu tun? Bekam dieser Auserwählte den Staatspreis für das schriftstellerische Oeuvre ( franz.=Gesamtkunstwerk) oder für eine eventuelle Verbindung zu einer längst abgedienten bösen Ära ,die nur wenigen Leuten Freude bereitet hat?

Aber zurück zum Struwwelpeter, den der Arzt Heinrich Hoffmann für seinen dreijährigen Sohn als Weihnachtsgeschenk bestimmt hatte. In diesem berühmten deutschen Kinderbuchklassiker kommt nicht nur die Geschichte von einem Mohr zum Tragen, sondern dahinein ist auch die Erzählung von den „schwarzen Buben“ verpackt.

Nun zum Text: „Da schrieen und lachten alle drei, als dort das Mohrchen
ging vorbei. Weil es so schwarz wie Tinte sei.“ Dazu lese ich im Kommentar
eines Rezensenten folgendes: „In einer Gemeinschaft wie der EU, wo auch
dunkelhäutige Menschen wohnen, ist ein Buch mit rassistischen Tendenzen
abzulehnen. Eine textverbesserte Audio-Version sei gerade noch zu
verantworten.“ (Siehe dazu auch Meinls-Mohrenkrieg, die Freude der Zucker-
bäcker unter der Devise: Mohr im Hemd u.a.).
 Der Mohr aus dem Struwwelpeter

Um von diesen „Kindereien“ loszukommen, schlage ich vor, sich lieber mit
Hans Vaihinger (1852-1933) und der Philosophie Als-Ob zu befassen. Dort
fragt der Denker aus Württemberg: „Wieso erreicht der Mensch oft Gutes und
Richtiges unter einer falschen Annahme?“ Dazu schreibt der Philosoph und Kant-Forscher ungefähr folgendes: „Alles beruht auf einem Kausalitätsprinzip von Ursache und Wirkung, und das menschliche Vorstellungsgebilde ist ein ungeheures Gewebe von Fiktionen (lat. = Annahmen), gepfropft auf „logischen“ Widersprüchen.

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