naturv
Geschichte
zur Person
Kontakt
Bilder
A PROPOS
Start
Miscellanea


Miscellanea
Pardon, bloß eine Kulturmeile /2

Linz: Europäische Kulturhauptstadt 2009
Eine Realisation von Emmo Diem

 
Nie habe ich es bewusst drauf angelegt, den Gedanken von Finanzleuten und Künstlern zu widersprechen. Das ist immer ein gewagtes Unterfangen. Denn allzu leicht fallen bei der Missachtung von Barrieren – welche Halbgötter gerne errichten – Teile als Balken auf die Köpfe von Aufmüpfigen. Und Schlagbäume sind nicht immer dem Born einer Wohltat gleichzusetzen. (Vergleiche dazu u.a. Emmo Diem in: Sophistik der Rechtschreibung und Qual der Zeichensetzung).

Kurz, ich habe um Erleuchtung zu den Töchtern des Zeus gefleht und Euterpe, die Muse der Lyrik, eilte mir hilfreich entgegen. Sie verwies auf einen unserer großen Literaten, mit Namen Ludwig Uhland (1787 – 1862), der mir zur Bewältigung der Kulturmeile ein volles Programm freigegeben hat.

Als Verehrer der Kunst dieses Könners möchte ich dem geschätzten Leser einige Verse – als Ausdruck der Kulturverbundenheit – weitergeben.

 Bei einem Wirte wundermild,
 Da war ich jüngst zu Gaste.
 Ein goldner Apfel war das Schild
 An einem langen Aste.
 Es kamen in sein grünes Haus
 Viel leichtbeschwingte Gäste,
 Sie sprangen frei und hielten Schmaus
 Und sangen auf das Beste.
 Nun frag ich nach der Schuldigkeit:
 Da schüttelt er den Wipfel;
 Gesegnet sei er allezeit
 Von der Wurzel bis zum Gipfel.











Unser Kulturbegriff ruht auf einer indogermanischen Wurzel, die in Form des lateinischen colere
(= pflegen), einer Form des Wendens und lustigerweise auch des Drehens, gleichkommt; einer
Tätigkeit, die den Kulturbeflissenen nicht ganz fremd ist.

Man kann auch die Agrikultur (= Bestellung von Feldern) als Maßstab einer menschlichen
Höherentwicklung heranziehen. Damit verbunden ist nicht nur das Schmausen und Trinken,
sondern auch ein Prinzip der Gemeinschaft, das der ersterwähnte deutsche Dichter und
Literaturforscher als Denkbasis, anheimstellt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist , dass schon Plinius der Ältere (24 – 79 n. Chr.) diese
Gedanken aufgreift, indem er in Zustände, die dem Erdreich angehören differenziert, und über
die facta factitia (= Zustände die künstlich heraufbeschworen wurden) nachdenkt.

Wesentlich später wird die moralische Fähigkeit miteingebunden. Der vermittelnde Status
(lat. = Zustand) und der Begriff der Kulturnation entsteht erst 2.000 Jahre später. Nicht übersehen
sollte man auch die Außenwelt, die zum Gefälle von Gefühl, von Seele und Religion wird. Das sind
Gegebenheiten, aus denen eine Reihe von Widersprüchen schlüpfen, an denen jeder Zeitgenosse zu rätseln und zu feilen hat.

 Plinius d.Ä.,
 römischer Gelehrter übergibt
 dem Kaiser sein Werk
Weiter >>>