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Miscellanea

Miscellanea - ENNS: "KLASSIK" IN JEANS
Ein Beitrag von Emmo Diem
 
Es gibt Leute die meinen: "Ernste Musik könne nur in entsprechender Kleidung dargeboten, und gehört werden".

Dieser Ansicht waren schon Franz Liszt und Artur Rubinstein.
Und dann kamen Zeitgenossen: Wie F. Gulda und der Chinese Lang-Lang, sowie Vertreter der darstellenden Fakultät. Ich er- innere nur an Ernst Fuchs mit der bunten Kappe oder an den freudigen Experimentierer Alfred Peschek, oder an Salvatore Dali, der mit einer Maus herumlief. Sie alle waren Meister ihres Faches, ernst zu nehmen und niveauvoll unterwegs. Dieser Kategorie darf man auch Melanie Hie und ihren Gatten Markus Urbas zurechnen. Beide lernten sich an der Hochschule für Musik in Salzburg kennen, gaben Gastspiele in Deutschland, Bosnien und Spanien und besuchten Meisterkurse bei Jörg Demus, K.H.Kämmerling und anderen namhaften Pädagogen, und haben sich die Aufgabe gestellt, die Jugend mit populären Stücken an die E-Musik heranzuführen.
Entsprechend vielgestaltig war daher  ihre "Reise vom Westen nach dem Osten
und zurück", die musikalische Perioden ausgewiesen hat. Eröffnet wurde die
Soiree mit einem Stück von Colin McPhee, einem Kanadier, den es von 1931-
1939 nach  Bali zog. Sein Werk nennt er "Pemoengkah". Es hat die Ceremonial-
musik zum Thema, wie diese beim Wayang Kulit (=Schatten aus Leder) zum
Tragen kommt. Dieses und alle folgenden Stücke wurden an 2 Klavieren vor-
getragen. Das zweite Opus des gleichen Komponisten befasste sich mit dem
Gamelanorchester, einer Klangformation aus Bronzestäben, Gongs und
Trommeln.
Ich hatte die Ehre ( anlässlich eines Aufenthaltes auf Java) mit solch einer
Formation mitmusizieren zu dürfen. Und ich schäme mich, ob dieses "Aus-
rutschers" gar nicht. Denn schon Debussy war von den Klängen, die er bei der

Weltausstellung von 1889 hörte, fasziniert.
Besonders der jungen Pianistin Hie, deren Eltern aus diesem Kulturkreis stammen, liegt dieses Flair besonders.
 
Die Reise führte im Folgenden nach Norwegen. Edward Grieg und die Peer Gynt
Suite wurde aus einer von 26 Stücken zu Henrik Ibsens  Versdrama zusammen-
gestellt, dem nicht nur die älteren Semester, sondern auch die Söhne und Töchter
der Gegenwart, reichlich Beifall zollten.
 
Zu Maurice Ravels: Bolero noch kurz eine lustige Episode.
 
Als ein Hörer (nach dem Genuss des erheblich langen Stückes) aufsprang
und rief: "Wo ist der Wahnsinnige, der die Leute mit einer 16 Minutennummer
und nur einem Thema quält"?

Da soll der kleingewachsene und stets adrett gekleidete Franzose aufgesprungen
sein und geantwortet haben "Hier Euer Gnaden".

Gut gelaunt ging man in die Pause.
 
Der 2.Teil des Abends brachte George Gershwins: Rhapsodie in Blue und eine Auswahl der bekanntesten Nummern aus Leonard  Bernsteins: West Side Story. Mit America America war die Jugend besonders zufrieden und spendete wieder viel Beifall. Letzteres Arrangement hat Melanie Hie geschrieben.
Man wird sich die Namen des Duos Hie-Urbas merken müssen. Auch dem Klavierhaus Weinberger sei Anerkennung  ausgesprochen. Dieser Abend war ein Versuch die Jugend an gute Musik heranzuführen.