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Miscellanea


Miscellanea - Zur Entwicklung des Schauspiels und dem Theater um die säkuläre Regie
von Emmo Diem
 
Wenn ein gepeinigtes Volk sich noch im letzten Augenblick vor dem drohenden Untergang retten will, ruft es nach dem Kapitalismus (= ein Wirtschaftssystem, das nur vom Ertrag des Geldes bestimmt wird) oder setzt auf die Globalisierung (= ein System der Überschneidung von Wirtschaft, Politik, Umwelt und schwer zu erkundenden anderen Tendenzen).
 
Dabei übersehen die Geplagten, dass sie damit den letzten Rest jener Eigenschaften
über Bord werfen, die das bestimmte Flair einer Nation ausmachen. Ich denke da an
die Sprache, an ein lohnendes Brauchtum, die erworbene Wertschätzung der Umwelt
und an Bildung und Zivilisation.
Fragt dann der interessierte Humanist, den es nicht nur zur Zeit der Renaissance
(= Abschnitt der Kultur zwischen 1350 bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts) sondern
auch schon vorher gegeben hat nach einer kulturellen Basis, so muss der Mensch
kleinlaut zugeben, dass dieselbe weder mit Geld und Gut noch mit der gepriesenen
Globalisierung zu tun haben kann.
Am Anfang war der Mensch nur um das leibliche Wohl bemüht und um die Erhaltung
der Art. Erst viel später gesellte sich zu diesen Grundbedürfnissen ein geistiges Prinzip.
Erste Denker und Forscher bemühten sich um ein Lautsystem, um die Beschaffenheit
der Welt und das menschliche Dasein. Sicher trug auch die Religion als Instrument
eines vielfachen Erkennens, dazu bei.

 Mensch im Wandel der Zeit

Als ältestes Beispiel einer pantomimischen Übung sehen Theaterwissenschaftler eine Darstellung des Osiris-Mysteriums, getragen von einer ägyptischen Inschrift von 2.000 – 1.500 v.d.Z. Die befindet sich als Nachweis und Relief (= herausgehobene Bildhauerarbeit) auf einem Tempel von Abydos, wo das Boot eines Gottes sich fluss-
abwärts bewegt und das Volk, ob des wiederkehrenden Herrn, in Jubel ausbricht. Der
österreichische Theaterwissenschaftler Joseph Gregor, der in Wien Musikwissenschaft,
Germanistik und Philosophie studierte, vertritt die Ansicht, dass es sich hier um die
älteste Spur des kultischen Theaters handle. Aber auch Höhlenbilder von Steinzeit-
menschen mit Tänzern und Musikern, geben zu denken. Dieser Meinung sind nicht nur
Heraklit, der mit dem panta rhei (= alles fließt) dem künstlerischen Ablauf der Bewegung
nachgeht, sondern auch Friedrich Nietzsche (+ 1900), der in der Abhandlung über
„Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik (1872)“ sinniert, war der Meinung,
dass dieser Zustand dem Dionysoskult zuzuordnen sei. Diese Annahme wird dahin-
gehend erhärtet, dass es im 6. Jhdt v.d.Z., anlässlich von Staatsfesten, eine besondere
Hinwendung zu Ehren des Dionysos gab, der als Schutzherr des Theaters galt.

Aus der Zeit um 490 – 406 stammt auch der Begriff Theatron (= Schaustätte) und das
Verbum theaomai (= anschauen). Man war mit einem Thespiskarren unterwegs, der den
„Schaustellern“ als Wohnung diente. Das war die Zeit in der Aischylos (525 – 456 v.d.Z.),
der erste bekannte Dramatiker aus Chören, Hymnen und Sprechgesängen die Tragödie
formte. Ihm würdig zu Seite stand Sophokles (496 – 406 v.d.Z.), der den 3. Schauspieler
einführte.
 Aischylos - erster griech.
 Tragödiendichter 525-456 v.d.Z

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