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OH DU MEIN ÖSTERREICH /2

Beinahe eine Köpenickiade
Von Emmo Diem

Natürlich will ich damit weder Damen noch Herren in geschützten Positionen beunruhigen, sondern mit
und ohne Beistrich, bloß Moritaten der Zeit loswerden.

Es war im Jahr 1945, etwa ein halbes Jahr nach dem Atombombenwurf der „friedliebenden“
Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki.

Da konnte Felix Hurdes, nach unfreiwilligen Aufenthalten in Dachau und Mauthausen, wieder seine
Tiroler Berge sehen. Die Heimat hatte ihn nicht vergessen. Er wurde u. a. erster Unterrichtsminister
der 2. Republik. Dem vielseitigen Menschen lag nicht nur Zucht und Ordnung des neuen Staates am
Herzen, sondern auch die Bundeshymne. Die sollte alle Bürger zufriedenstellen. Denn der alte Text, von Ottokar Kernstock, wurde von der Sozialdemokratie als zu gottgefällig empfunden und die israelitische Kultusgemeinde vertrat die Meinung: Der alte Pfarrer von Festenburg, mit seinen deutschgesinnten, kräftigen Liedern, könne unmöglich reüssieren. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass dem Chorherrn der Stuhl vor die Türe gesetzt wurde und dieser spätromantische Dichter fast in keinem Lexikon mehr auftaucht. Aber sei dem – wie immer – Hurdes hatte an diesen Querelen wenig Freude und rief zu einem neuen Text auf. 1800 Literaten und Dichter reichten ihre Konzepte ein. Von denen kamen ca. 29 Interessenten in die engere Wahl.

Das Rennen um den besten Text machte eine Wienerin aus südslawischem Geschlecht, Paula von
Preradovic, die sich vordem schon über landschaftliches Erleben, den Roman „Pave und Pero“ sowie
die Novelle: „Die Versuchung des Columba“ einen Namen gemacht hatte. Am 7. März 1947 wurde ihr
Beitrag durch die Bundesregierung genehmigt und alle Parteien waren zufrieden. Aber der Friede war
nicht von langer Dauer, denn emanzipierte Damen begannen zu erwachen und die Nase zu rümpfen.
Natürlich hatten zu dieser Zeit Frauen noch nicht die ihnen zustehende Durchschlagskraft und die
„Töchter“ riefen erst später nach der absoluten Gleichberechtigung. Bedeutende Bewohnerinnen der
Städte waren damals noch mit der Erziehung der Nachkommenschaft zu beschäftigt und konnten
deshalb ihre Selbstbezogenheit nicht voll ausleben.

Im Übrigen hatte der Mann das Geld daheim abzuliefern und die Frau sich um den Haushalt zu
kümmern. In dem Maße, indem die Anforderungen an die Familie und die Kinder immer anspruchs-
voller wurden, mussten auch die Damen dazu übergehen Geld heran zu schaffen, um den Wohlstand
halten zu können. Da erwachte überproportional der Gestaltungswille der Hausmütter. Die wollten nicht
nur die Führungsrolle in den Familien übernehmen, sondern später auch im Staate und an Hoch-
schulen kräftig mitmischen, was man ihnen unter bestimmten Voraussetzungen nicht verwehren konnte.

In jener Zeit machte sich Johanna Dohnal, die erste Frauenministerin bemerkbar. Die war bestrebt den
Frauenanteil laufend zu erhöhen.

 Unterrichtsminister
 F. Hurdes
 Paula von Preradovic
 1.Frauenministerin
  J.Dohnal

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