MISCELLANEA
BRÜSSEL /5
Von Emmo Diem
Dort darf man sich seit 1962 auch in verschieden Idiomen ausdrücken.
Ungeachtet dieser Erlaubnis haben die Flamen des Nordens noch immer
alles unter strenger Kontrolle bzw. beachten irreguläre Vorgänge nicht nur
in sprachlicher Hinsicht.
Aber besuchen wir noch kurz in der südlichen Drift der Flamen,den größten
Ort des Landes, nämlich Brüssel.
Unterhalb der Stadt beginnt bereits mit einem separaten Parlament in Namur,
das frankophone Wallonien.
Das, und vieles andere erinnert einmal mehr an den schon erwähnten Streit
der Sprachverständigung zu Gunsten der Flamen.
Die halten bei 60%, während sich die französischorientierte Bevölkerung
mit 39% begnügen muss.
Deutsche spielen mit 1% in der Gegend von Eupen kaum eine Rolle.
Damit wende ich mich dem Zentrum von Brüssel zu, das mit 19 Rand-
gemeinden 1,2 Millionen Einwohner zählt, und mit 369 Personen pro km²
zu den dichtest bewohnten Teilen der Erde – wenn auch nicht zu den
sichersten Abschnitten der Welt – gehört.
Ich schlendere weiter durch die alten Gassen der Stadt, vorbei am Königs-
palast und dem Ort wo 1568 die Grafen Egmont und Hoorn wegen des
Widerstandes gegen die Spanier, enthauptet wurden.
Heute, so meint man, wären solche „Schauspiele“ im Rahmen der
Öffentlichkeit kaum mehr möglich.
Aus diesem Grund sieht man sich lieber das Atomium mit seinen 9
Kugeln an, das 1958 anlässlich der EXPO mit 134 m Höhe geplant
war und das um 24% seiner Höhe auf 102 m reduziert wurde, um
den Flugverkehr nicht zu behindern.
Fast wäre ich jetzt in den Chauvinismus Goethes verfallen, der einst
den Frosch in Auerbachs Keller sagen ließ: „Mein Leipzig lob ich mir,
es ist ein Klein-Paris und bildet seine Leute.“
Brüssel, Grand Place
Im Umfeld der Hinrichtungsstätte
der Grafen Egmont und Hoorn
Atomium
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