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A PROPOS

GEISTIGE RESERVATE/2
von Emmo Diem

Diesen Prozess charakterisiert Böckenförde als eine geistlich-religiöse Bestimmung samt deren Durchformung. Dabei wird von einem Bedeutungsverlust in sozialem Tun schon früher gesprochen. Nur, dass man diesen Zustand vordem den Göttern zuschanzte.

Jahrhunderte später bestieg Charles Darwin (1809 - 1882) die Arbeitsbühne der Welt mit der Gedankenfülle einer Evolution, die auch Religionswissenschaftler dazu verleitet hat, Schöpfungsthesen - gleich Gespenstern - zu verbreiten.

Dem wirkte der evangelische Theologe Rudolf O t t o (1865 - 1937) mit einem gezielten
Objektivismus entgegen, wobei er sachlich feststellte: „Eine primärreligiöse Entwicklung
mit Hilfe einer Geisteskolonne hat es nie gegeben“ und der Jude Hans-Joachim Schoeps
kritisierte solche Tendenzen noch zusätzlich mit den Worten: „Machtvorstellungen führen
zwar zum Ursprung der Magie, aber nicht zum Glauben.“

Auch Pater Wilhelm Schmidt (1868 - 1954) versuchte im Rahmen der Dialektik (Diskutier-
kunst) und Forschung (siehe E. Diem in: „Polytheismus, Monolatrie, Monotheismus“) über
den Animismus (Beseeltheit der Dinge) zum Urmonotheismus zu gelangen. 1925 wurde er
mit der Gründung des päpstlichen Museo Missionario-Etnologico im Vatikan beauftragt,
das er bis 1939 leitete. Anschließend ist er als Vertreter paneuropäischer Ideen in Öster-
reich verhaftet worden. Verständlicherweise konnten seine Errungenschaften im Rahmen
von Australiern, Polynesiern, Zulus, Buschmännern, Kongostämmen und Mongolen im
Deutschtum des Nachfolgestaates nur Befremden auslösen.

Dazu kommt, dass diese Beobachtung, die mit Hilfe zeitgenössischer Primitivvölker erstellt
wurde, nur in die nächste Spekulation münden konnte.

Abgeleitet wird der Begriff des Säkularismus vom lateinischen Substantivum SAECULUM, das der Zeit anhängt, einer bestimmten Kulturperiode oder entschwundenen Jahrhunderten entspricht.

Parallel dazu läuft im Islam die SALAFIYA (arab.=SALAF = Erkenntnisse der
Vorfahren), welche an die Quellen der Frühzeit erinnert. Darunter versteht dieser
Glaubensanspruch den Koran und die Sunna (arab.=Brauch), also jene Tradition,
die der Praxis des Propheten Mohammed geläufig war. Trotzdem darf sich der
Europäer über ein Toleranzedikt der frohen Zusicherung zur freien Religionsaus-
übung bereits aus dem Jahre 313 freuen, das der röm. Kaiser Konstantin ver-
künden ließ. Das ermöglichte Christen, Heiden und Juden geistige Freiheit.

Ab dem 14. Jahrhundert wechselt der konfessionell ausgerichtete Begriff des
saeculum allmählich in rein weltliche Bezirke und bekommt im 19. Jahrhundert
einen Duktus des Verfassungsrechtes. Damit werden Religionen einer Reihe
von Gütern verlustig( (Säkularisation).

 Pater Wilhelm Schmidt,
 weltreisender Ethnologe
 Konstantin d.Gr. (280-337)

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