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Miscellanea


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DAS UMFELD VON DR. JEKYLL UND MR. HYDE /3
Reminiszenzen einer Schottlandreise

Beobachtungen von Emmo Diem
 

 William Brodie,
 der Archetyp von Mr.Hyde
Fasst der Interessierte Dr. Jekyll und Hyde in eins zusammen, kommt der Erkennende
dahinter, dass es sich im Rahmen dieser Duplizität nur um Mr. William Brodie (alias Mr. Hyde),
handeln könne. Der war bei Tag ein angesehener Tischlermeister, ein Stadtrat und gläubiger
Mensch; auch wenn er als Calvinist nur wenig von Zeremonien und dem Papst hielt. Aber
Fiktion und Fakten sind noch heute hierorts kaum voneinander zu trennen.

Kehren wir zu Mr. William zurück. Der trieb es anhand der Doppelbegabung ziemlich arg, bis
man ihn anlässlich der Beraubung der Steuerkasse der Stadt stellen konnte. Klar, da machten
die Richter mit ihm kein großes Federlesen und die Zellentüren öffneten sich weit. Trotzdem
sang er weiter Lieder von John Gay und verherrlichte damit seine „Kommilitonen“. Auch dieser
Spaß hat ihn nicht viel weiter als bis zum Galgen gebracht. Die Hinrichtungsstätte bestieg er
1788. Ein Hängeschild an einem Pub beweist diesen letzten Aufwand.

Frank Wildhorn, ein amerikanischer Komponist, ließ 1990 am Stadttheater von Houston W. Brodie mit zündenden Melodien wieder auferstehen und Leslie Bricusse hat Lieder, und ein praktisches Textbuch dem Musical beigefügt. Auch der Film hat fleißig mitgeschnitten. Unterdessen gibt es neue Bühnenwerke wie: „Der Graf von Monte Christo“ und 2011 soll „Das Wunderland“ herauskommen.

Hiermit möchte ich zu Stevenson, Dr. Jekyll und Mr. Hyde zurückkehren. Robert Louis
Stevenson (1850 – 1894) sollte eigentlich Leuchtturm-Baumeister werden. Auf Grund eines
schweren Lungenleidens konnte er diesem Erwerbszweig nicht nachkommen. Also studierte er
Jus und beschäftigte sich anschließend mit dem Verzehr von Drogen und den aufwendigen
Besuchen von Pubs. Im Umfeld einer Künstlerkolonie lernte er die 10 Jahre ältere Amerikanerin
Fanny Osbourne kennen, die sich von ihrem Mann getrennt hatte. Dieses Vorgehen gefiel dem
Hause Stevenson keinesfalls. Als im Mai 1880 der Schriftsteller, trotz des Widerstandes seiner
Eltern die Malerin Osbourne endlich heiratete, schloss die Familie die zigarettenrauchende
Schwiegertochter dennoch in die Arme. In der Folge fiel dem gebürtigen Edinburgher ein
Inselplan in die Hände, den er mit seinem Stiefsohn Loyd erarbeitete.

Das gab dem Publizisten großen Antrieb ,so dass er sich hinsetzte und zügig „Die Schatzinsel“
schrieb. Als die Geschichte holzschnittartig bebildert wurde, erzielte der Roman eine beachtliche
Auflage. Drei Jahre später (1886), kam dann „Dr. Jekyll und Hyde“ an die Reihe. Binnen 6
Monaten konnten 40.000 Bücher von dieser Story abgesetzt werden. Stevenson wurde damit
zu einem „gemachten Mann“.
 R.L.Stevenson,
 Autor exotischer Literatur

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