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Konstantin der Große /3

Ein Weg zur christlichen Staatsreligion
Von Emmo Diem

Papst Silvester – ein weiterer Zeitgenosse Konstantins, war mit Fragen der kirchlichen Organi-
sation so beschäftigt, dass er sich auf der großen Versammlung des Jahres 325 (Konzil von
Nicäa) durch 2 Presbyter (urchristliche Gemeindeälteste) vertreten ließ. Das ist umso ver-
wunderlicher, da hier das erste Nicäische Glaubensbekenntnis beschlossen und der Arianismus
(Christus ist dem Vatergott nicht Wesensgleich) gleichzeitig zu Grabe getragen wurde. Dabei
ging es zusätzlich um das schicksalshafte Ringen von Dogmen (Glaubenslehren) und um die
Macht des Kaisers, dem eine Primatstellung (Vorrang) zukam. War es vordem noch undenkbar,
dass ein weltlicher Regent ein kirchliches Konzil einberufen könne, so geschah das jetzt;
besonders in dem Augenblick, wo der Kaiser seine Residenz nach Konstantinopel (Stadt des
Konstantin) in die Mauern des alten Byzanz verlegt hatte. Damit wurde das Kaisertum gestärkt,
dem Hofzeremoniell mehr Bedeutung zugewiesen und eine Erbmonarchie installiert. Noch vor
diesem Aufwand erklärte Konstantin den „Dies Solis“ (Tag der Sonne = Sonntag) zum Feier-
und Ruhetag.

Bleibt nur mehr die Konstantinische Schenkung zu behandeln. Die wurde lange als
historischer Fixpunkt gewertet.

Im Zusammenhang mit der Donatio Constantini hielt sich die Mär, dass der Papst durch
die Taufe den Kaiser vom Aussatz geheilt haben soll. Ausgehend von diesem Wunder
fühlte sich der Kaiser bemüßigt, dem Papst zu danken. Diese Verpflichtung wurde in den
Pseudo-Isidorischen Dokumenten festgehalten. Damit machte der Regent den Nachfol-
ger Christi zum Richter über alle Glaubensangelegenheiten, schenkte ihm und seinen
Nachfolgern nicht nur Rom, sondern übertrug dem Papst auch Herrscherrechte in ganz
Italien. Diese gut ersonnene Fälschung aus dem frühen Mittelalter findet sich u.a.
in einer Textausgabe von Horst Fuhrmann und einer Kurzform auch bei Wikipedia.

Schon Papst Nikolaus I. verwendete dieses Schriftstück zur Stärkung der kirchlichen Macht.

Erst die Bewegung des Humanismus, die im 14. Jahrhundert aus der italienischen Renaissance
hervorging, lehnte sich gegen diese Fälschung auf. Ein Triumvirat (Dreiergruppe) bestehend aus
Lorenzo Valla, Nikolaus von Kues und Reginald Pecock, trat gegen dieses Falsikat auf und nahm
ihm den Anspruch der Wahrheit.

In diesem Zusammenhang ist die Meinung von R.D. Hale, einer Spezialistin des Christentums
interessant geworden. Die behauptet: „Es herrscht allgemeine Übereinstimmung, dass in der Bibel
an keiner Stelle ausdrücklich von einer Dreifaltigkeit die Rede ist.“ Damit bleibt für sie offen, ob das
Christentum überhaupt eine monotheistische Religion (Religion eines Eingottglaubens) sei. Das
bezweifelt auch der Islam.

Fasst man das Wissen über Konstantin den Großen zusammen, erkennt man auch die Dringlichkeit
eines Ausspruches von Seneca (röm. Politiker und Dichter, + 65 n. Chr.): „Audiatur et altera Pars.“
Beim Erforschen einer Wahrheit soll man auch die Gegenseite hören!
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Andere Beiträge des Steyrer Publizisten findet der Leser unter www.emmodiem.at.
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 Konzil von Nicäa 325
 Konstantinische Schenkung
 Dreifaltigkeit
 (Vater-Sohn-Hl.Geist)