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Miscellanea


A PROPOS

KREUZ UND MYTHOS/3

Von Emmo Diem

Nun zur Leidensgeschichte und zum Prozess Jesu vor Kaiphas und Pontius Pilatus. Darüber geben die Evangelisten diverse Auskünfte. Jesus wollte damit vor dem Synedrium, der höchsten Schlichtungsstelle der Juden in Staat- und Religionsbefindlichkeiten nachweisen, dass seine Lehre rechtens sei. Dieser Ansicht schließen sich Lexika der Weltreligionen an.

Nun zum Kreuz im Allgemeinen.

Das ist seit Jahrtausenden ein Kultzeichen. Jeder Interessierte kann es in Höhlen der Vorzeit finden.
Durch einen hochgestellten Teil und eine Ebene verbindet es den Himmel mit der Erde. Auch vier
Himmelsrichtungen werden damit angedeutet. Im alten Ägypten wurde es zu einem tragenden Element
des Himmelsgewölbes.

Seit dem Konzil von Ephesus (431), entwickelte sich dieses Siegeszeichen zum Symbol von Kultur
und Religion.

Dazu hat auch Helena, die Mutter von Konstantin dem Großen, röm. Kaiser, (306 – 377) beigetragen,
die angeblich das „Marterinstrument“ Christi und das Grab des Gottessohnes entdeckt haben soll. Ein
Geschehen, das zum Bau der Grabeskirche in Jerusalem beigetragen hat.

Bereits zu jener Zeit begann man das „aufgefundene heilige Holz“ in viele Teile zu zerlegen, denn jeder Ort wollte ein Stück der kostbaren Reliquie besitzen (siehe Titelfoto des Artikels).

Im Folgenden gehe ich direkt zur Kreuzigung über. Die ist eine der grausamsten Strafen gewesen. Initiiert wurde diese Tötung zunächst von Assyrern, Ägyptern, Phöniziern und Persern. Teilweise ist die Hinrichtungsart auch von Alexander d. Gr. gehandhabt worden. Die Römer übernahmen dieses Vorgehen von den Griechen. Bei Massentötungen wurden oft nur Pfähle eingerammt und die Deliquenten mit Stricken und Nägeln befestigt. Dazu kam der Titulus, eine Tafel, die über das Vergehen des Verurteilten Aufschluss gab.

Darüber gibt u.a. Michel Onfray in der „Traité d’athéologie“ Auskunft. Dort, und in Vorlesungen an der
„Université Populaire“, die er in Caen in der Normandie gegründet hat, verwies er auf eine Reihe von
Widersprüchen im Rahmen der Kreuzigung Christi. Jedoch im Detail darüber zu berichten, würde diese
kurze Niederschrift bei weitem sprengen. Von christlicher Seite ist dieses Prozedere von den
Synoptikern (griech. = den Zusammenschauern = Matthäus, Markus, Lukas) übereinstimmend
aufgezeichnet worden. Nicht vergessen darf man allerdings, dass es sich hier um wohlmeinende
Propagandaschriften handelt. Immer unter der Devise: Beeindrucke den Leser, das hilft der neuen
Lehre weiter. Trotzdem ist es mehr als fraglich, ob Jesus überhaupt ans Kreuz geschlagen wurde,
denn üblich war bei den Juden die Steinigung (siehe Erzmärtyrer Stephanus). Das ist eine Hin-
richtungsart, die heute noch in fundamentalistischen islamischen Ländern an Frauen praktiziert wird.

 Helena, Mutter
 von Kaiser Konstantin
 Michel Onfray,
 franz.Philosoph und
 Religionswissenschaftler

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