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Pardon, bloß eine Kulturmeile /4

Linz: Europäische Kulturhauptstadt 2009
Eine Realisation von Emmo Diem

 
Erfreulich ist die Tatsache, dass sich der Intendant Rainer Mennicken von dem Verriss nicht beeinflussen ließ,sondern der deutschen Regisseurin die nächste Aufgabe (G. Hauptmann: Die Ratten) belassen hat.

Über den Gag (engl. = lustiger Einfall) der Drehschaukel: „Linzer Auge“ möchte ich mich erst gar nicht verbreitern. Möglicherweise war das ein Einfall, der mehr als „einen Heller“ gekostet hat. Das gleiche kulturelle Manöver entspricht der Idee vom Riesenrad auf dem Großkaufhaus. Ob das wirklich die Europäische Kulturhauptstadt Linz in aller Munde gebracht hat, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht wollten die Linzer den Wienern nur zeigen, dass auch die Provinz in der Lage ist, ein solches Rädchen zu errichten. Im Übrigen: Das Linzer-Auge hat eine Flutwelle gnädigerweise hinweggespült und so konnte es nie zum Leben erweckt werden. Sagen wir es vielleicht so: Es hat ein Quäntchen von Heiterkeit ausgelöst. Ernster war schon der Hinweis eine Redakteurs, der zu bedenken gab, dass kurz nach der Bestellung des Schweizer Festintendanten bereits der Vorwurf auftauchte, dass hier die lokale Szene zu wenig Beachtung finden würde.

Auch war von einer Angst die Rede, dass der „Kunst-Jetset und die momentane Mode“ zu sehr in den Vordergrund geschoben würden. Dazu kam das Greenspan-Desaster (franz. = Missgeschick) in das Madow und die amerikanischen Geldhaie eingebunden waren. Dieses Baisse (franz. = Kurssturz) hat vielen zu schaffen gemacht. Vielleicht auch den Veranstaltern aus Linz. Auf jeden Fall versuchte man hierorts, in böser Vorausahnung, die Sache mit der baldigen Eröffnung der neuen Oper abzudecken. Das ist nicht gelungen. Heute spricht man von einer Premiere des Musiktheaters in der Saison 2012/13.

Ein letzter Farbtupfer noch zum Auftragswerk, der Kepler-Oper (Ph. Glass), welche die Kompanie
einem Amerikaner zukommen ließ. Diese Komposition müsste natürlich zum Höhepunkt des
Kulturjahres werden. Groß wurde das Werk angekündigt und hochgelobt, noch es zu sehen war.
Dann war diese Oper auch zu hören. Im Nachhinein konnte jeder in einer Pressemeldung von
30.000 Begeisterten lesen. In Fachkreisen sah man das etwas anders, abgesehen von der
gelungenen Inszenierung wurde von einem ermüdend-motivischem Ostinato (ital. = wiederkehrende
Tonfiguren) gesprochen. Griessner und Rieser sprechen in diesem Zusammenhang von
musikalischem Minimalismus. Da freue ich mich schon auf Pecs (Kulturhauptstadt 2010), wo
man Altes mit Neuem verbinden, und das „Kolorit der Umgebung“, miteinbeziehen will.

Somit kehre ich nochmals zu den Versen von Uhland zurück: Dem Wirt und dem Baum.

 „Gesegnet sei er allezeit
 Von der Wurzel bis zum Gipfel.“





Man muss nur am richtigen Ast zum Sitzen kommen. Dabei bewahrheitet sich auch das Bonmot (franz. = treffender Witz):“ Kunst und Glass, wie leicht bricht das“. Auch wenn diese Zärtlichkeit nicht bis zum „Setzkasten“ der Zeitung durchdringen durfte.
 Philip Glass
 amerik.Komponist