MISCELLANEA
AUS MEINEM LEBEN und DEM ETHOS DER UMWELT /26
Reflexionen von Emmo Diem
ZUR DISPOSITION DES LEHRERS IM ALLGEMEINEN, UND DIE STRAHLKRAFT DES MUSISCHEN PÄDAGOGEN IM BESONDEREN
A) Die Lage in Bezug auf die Aufarbeitung pädago-
gischer Quellen ist löchrig.
Deutschsprachige kommen von Privatlehrern, die ihre
Überzeugungskraft aus der Klassik schöpfen. Anders-
denkende orientieren sich ihrer Lebenseinstellung ent-
sprechend, verschiedenster Modi.
Deutschsprechende kommen eher von der Werk-
analyse her, während man in nordischen Ländern dem
Ablauf der Bewegung mehr Interesse zubilligt.
So war z.B. bei Gillesberger das gute Intonieren das
Wichtigste, während er das motorische Element nicht
zu ernst nahm, was auch in seinem Dirigat zum Aus-
druck kam.
Heiler wieder war die Form wichtig, wobei explosive
Momente speziell bei der Improvisation vernachlässigt
wurden.
B) Das und viele andere gemeinschaftliche Erkenntnisse führten vielfach zu bleibenden Erfolgen in zahlreichen Veranstaltungen, in denen ich nicht nur als Reproduzierender sondern auch als Pädagoge mich behaupten konnte.
Jeder Gestalter muss nämlich erkennen, dass er nicht nur als Kumpel, Sanfter, Komiker oder Aufsitzer sich bewähren muss. Das haben mir viele Schüler und Interpreten bzw. auch deren Eltern mündlich und schriftlich bestätigt.
Vielleicht noch ein Letztes in Richtung Harnoncourt, dem Pionier der historischen Aufführungspraxis, die ihm Josef Mertin vorexerziert hatte.
Hier handelt es sich um die Erscheinung eines Zustandes, der in seiner Verkrampfung ohne Notwendigkeit, hochgejubelt wurde.
Denn zum gegebenen Anlass (siehe Spielbarkeit von Instrumenten) war dieses neuartige Ummodeln, noch nicht gegeben.
Wie schon gesagt, habe ich viele große Reisen im Laufe meines Lebens getätigt.
Freya und Emmo Diem während
einer Aufführung in Steyr
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