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Miscellanea


Miscellanea - Zur Entwicklung des Schauspiels und dem Theater um die säkuläre Regie /4
von Emmo Diem
 
Davon ließ sich selbst der Bayreuther Wolfgang Wagner bezirzen. (Circe = Zauberin der griech. Mythologie). Nur als die Sache auch ihm zu bunt wurde, gab er das Theaterzepter an die jungen Damen der Familie weiter. Aber an der Wiege des bedeutenden Richard änderte sich nicht viel, und die Landestheater und andere Festspielstätten ließen bald den Sarastro mit einem Plastikkübel auf dem Kopf auftreten und Graham Vick hat seine Untergebenen mehr im Wasser gezeigt, als sie an den Ufern des Nil entlang schreiten zu lassen. Claus Guth machte das Kammermädchen mit einem Sturzhelm in „Cosi fan tutte“ (wie das Wilhelm Seledec ausdrückte) zur Rocker-Braut.

Diesen und anderen Unsinn könnte man beliebig fortsetzen, indem entgegen der Vorstellung der Autoren viel gekürzt wurde, die Handlung an fremde Orte verlegt und den Intendanten (= Aufsehern und Verwaltern der Staatsbühnen) vorgelogen wurde, dass die meisten und guten alten Stücke ohne diese Eroberungszüge längst untergegangen wären.

Abschließend noch ein viel diskutierter Anspruch eines Theatermannes:

„Unter Tradition versteht man die Weitergabe eines Feuers und nicht die
Anbetung der Asche.“

Ich aber meine, man sollte doch wieder auf den alten Richard, den Wagner hören,
der Ross und Wagen mit den Eisen des Gesamtkunstwerkes von Text, Bühne und
Musik beschlagen hat. Dann wird der Theaterfan auch nicht mehr an den Quellen des
alten und seriösen Theaters in Preßburg oder Brünn trinken müssen, wo ihm doch Wien
(örtlich gesehen) viel näher liegt.

 Aida in Bregenz