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Miscellanea


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OH DU MEIN ÖSTERREICH /3

Beinahe eine Köpenickiade
Von Emmo Diem

Nun aber zur Melodie der Bundeshymne. Die hat vor gut 200 Jahren Joseph Haydn beigesteuert. Aber wer will in einer Republik immer nur an „Gott erhalte unsern Kaiser“ erinnert werden. Dazu kam, dass die „Germanen“, die sich jetzt im Rückzug befanden, ihr „Deutschland, Deutschland über alles“ gezwungener Maßen verschwinden lassen mussten. Aber dieses Volk war gewitzigter als die langsamer denkenden Österreicher und hat uns die alte Huldigungsweise nach der Trennung der
Staaten wieder weggeschnappt. Wohl wissend, dass dieses Tongeflecht jeder kannte, was den Leuten
die Mühe erspart hat eine neue Melodie zu erlernen. Damit war dieser einprägsame Modus für die
Bewohner der neuen Republik gestorben.

Nach dem 2. Weltkrieg, als es gestattet war wieder von Freimaurern zu sprechen, erinnerte man sich
dieser alten Vereinigung und schwor wie vorher auf Zirkel und Winkeleisen - Insignien der Bewegung -
auf das Weißbuch der Maurer und die alte Bibel. Ursprünglich hatten diese exterritorialen Herren
keineswegs den weltzerstörerischen Anspruch für sich reserviert, der ihnen später nachgesagt wurde.


Auch Mozart und Haydn waren Freimaurer gewesen, hielten aber damit nur an Momenten der Humanität
fest. Deshalb war es keinem unangenehm, als irgendwer die Melodie zur heutigen Hymne ausgegraben
hat: Einer Sangesweise der Loge „Zur wahren Eintracht“ und diese dann Wolfgang Amadeus Mozart
zugeordnet hat. Das war allerdings ein Fehlgriff, den Musikwissenschaftler jetzt richtig zu stellen ver-
suchen. Denn das populäre Stück dürfte von einem Logenmitglied mit dem Namen: Johann Baptist
Holzer, stammen. Das versuchte man allerdings nicht übermäßig publik zu machen, um niemandem
die Hochstimmung zu nehmen. Nach dem Motto: Seht her, jetzt hat Österreich wieder den Hymnus
eines Klassikers.


Nun möchte ich wieder in die Gegenwart zurückfinden. Hier trat ein Fräulein Christine Stürmer auf, die
mit ihren „Töchtern“ neuerdings viel alten Staub aufgewirbelt hat. Weil aber dieses reizende Wesen
aus Oberösterreich einen guten Manager und den passenden Fan-Club zur Verfügung hat, tauchte
bald die Saga auf, dass die junge Dame eine der bedeutendsten Sängerinnen der Gegenwart sei. Das
hat den Anton Bruckner, den Symphoniker und Orgelspieler, im Himmel sicher erfreut. Ich kann mir
auch vorstellen, dass er mild lächelnd auf uns, die Gefoppten, herabsieht. Oder wird er vielleicht gar
böse sein? Bei seiner sprichwörtlichen Bescheidenheit kann man sich das eigentlich nicht vorstellen.
Und überhaupt – was kann die Sängerin dafür – wenn ein geschäftstüchtiger Beauftragter ihr ein Denk-
mal setzen will.

 Insignien d.Freimaurer
 J.Haydn, Komponist der
 deutschen Bundeshymne
 Christina Stürmer

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