MISCELLANEA
HUGO PORTISCH - DER LETZTE EUROPÄER /5
Von Emmo Diem
INFORMATION DER DEUTSCHEN NATIONALBIBLIOTHEK (Dudo Erny/2015)
Nun ein paar Hinweise zum Nachdenken.
Aldous Huxley (1894 – 1963) war Schriftsteller. Der entstammte einer britischen Literaten-
und Wissenschaftsfamilie, die schon in frühen Jahren gesellschaftliche Dystopien (griech.
= Verlagerungen) im Wege von Zukunftsfolgerungen aufs Korn nahm.
Etwa zur gleichen Zeit arbeitete Oswald Spengler (1880 – 1936) an Umrissen einer Morpho-
logie der Weltgeschichte, verwehrte sich aber weitgehend gegen die düsteren Auslegungen
seines Werkes „DER UNTERGANG DES ABENDLANDES“, was seit O. Seecks (1850-1921)
„Geschichte des Untergangs der antiken Welt“ ein klingender und bekannter Begriff war.
Spengler deutete den Ablauf von 7 Hochkulturen: Ägypten, Babylon, Indien, China, Antike, Arabien und Mexiko als natürlichen Ausfluss von Jahrtausenden, während die Leser in Europa, das Ganze als Tor in Richtung des Abendlandes erkannten.
Da kam es auch zu Parallelen, in Richtung Franz Kafka (1883 – 1924).
Spengler war im Gegensatz zum Juden Kafka, der von hintergründigen Traumvisionen geplagt wurde, ein deutschorientierter Realist, der von der Historie lebte.
Davon unterscheidet sich wesentlich George Orwell, (1903 – 1950) der gegenwartsfündig wurde.
1984: DER MEISTGELESENSTE SCIENCE-FICTION-ROMAN DER WELTLITERATUR
Dort wird das Bild von einem totalitären Staat entworfen, der von einer kleinen Gruppe
drangsaliert wird, die damit ein eigenes politisches Bewusstsein entwickelt hat, und damit
dem heutigen IST-ZUSTAND nahekommt.
Dazu macht uns T.M.Disch in einem Vorwort darauf aufmerksam.
Orwell entwickelt darin einen neuen Duktus, der es sich zum Ziel setzt, den Gedanken-
spielraum einzuengen, was im gegebenen Fall zu einer sukzessiven Kritikarmut führt.
Aber solche Energien sind dem heutigen Zeitungsleser, der jeweils zu einem Drittel mit
Sport, einem Drittel mit Reklame und einem Drittel mit Hautevolee belastet wird, keines-
wegs etwas Neues. – Nur ein dünner Rest bleibt in der Folge dem Wissen und der Kultur
erhalten.
Aber ich möchte jetzt nicht das alte Lied von den Gegebenheiten der Presse und ihrer
legendären Unabhängigkeit singen, um mich dem VERSCHWINDEN DES EUROPÄERS