Geschichte
zur Person
Kontakt
Bilder
A PROPOS
Start
Miscellanea


Miscellanea

PRESSE /2
AM JAHRMARKTSGELÄNDE

Von Emmo Diem

Geht man von diesem Jahrhundert des Heiles noch um ca. 1500 Jahre zurück, stößt der Interessierte auf den Beginn des Journalismus und damit auch auf die Acta diurna (Tagesberichte) des Gaius Julius Caesar. Später wurde diese erste Zeitung zum Sprachrohr für Wirtschaft und Propaganda und gab ca. 300 Reportern Brot und Beschäftigung.

Johann Carolus, ein Grafiker, war als Individualist noch tüchtiger. 1604 erwarb der Straßburger bereits Druck-Pressen, die er in seinen Räumlichkeiten aufstellte.

Davon profitierten nicht nur Geschäftsleute, sondern auch religiöse Kämpfer.

Damit wende ich mich dem vieldeutigen Begriff PRESSE zu. Die war – ehe sie sich dem großen Geldverdienen über Immobilien-Annoncen (Anzeigenvermittlung über Grundstücke, Gebäude und Wohnungen) zuwandte ,um damit ihren Reibach (westjiddischer Begriff für Gewinn) zu steigern, ein vielgelesenes und auflagenstarkes Blatt.

Aber unter der Presse versteht man nicht nur die erstgenannte Zeitung, sondern auch eine ihr verwandte Tätigkeit des allgemeinen Druckes. Damit meine ich primär den Lauf von Kolben, Hebeln und Maschinen und erst in zweiter Linie das heutzutage geläufige Mobbing (Psychoterror über ungleiche Machtverteilung).

Damit wurde die Erfindung der Buchdruckerkunst zu einer geachteten Möglichkeit: Erzeugnisse des Geistes einer größeren Menge von Menschen zukommen zu lassen.

Das war die positive Seite dieses neuen Beginnens. Das Negative folgte wie ein treuer Hund. Ich meine damit das Verschweigen oder Verschwindenlassen von Schriftstücken, die aufrichtige Beobachter den Nachrichtenaposteln zusteckten. Möglicherweise wäre mit solchen Akzidenzien (Zufälligkeiten) wieder Ordnung in das laufende Getriebe gekommen. Aber das will der Fachausschuss der Redaktionen tunlichst vermeiden. Nach dem Prinzip: „Manus manum lavat.“ (Eine Hand wäscht die andere.) Das erinnert wieder an jenes Mittelalter, wo der geistige Produzent zunächst ein Probeexemplar bei bestimmten Kommissären hinterlegen musste, die eine Verträglichkeit und den Gewinnanteil für das Unternehmen zu prüfen hatten. Projiziert man dieses Unterfangen auf die Gegenwart, muss ein Beobachter feststellen: „Da hat sich im Lauf der Jahrhunderte nur wenig geändert.“

Vielleicht tut sich hier eine Parallele zu der Bilder- und Annoncen-Presse auf, welche die Politik nur mehr verschwommen ans Tageslicht fördert, den Sport explodieren und die Kultur auf ein Zeilenhonorar schrumpfen lässt. Ungeachtet dessen gibt es Fernseh- und Kinoprogramme größeren Ausmaßes und die Großverteiler preisen ihre „Speisereste“ und die Duft- und Reizwäsche als standesgemäß an. Zusätzlich offeriert das Diurnarium Techniken und Varianten leichtbekleideter Damen; inklusive ihrer Telefonnummern. Das ist im sozialen Gefüge eines Staates nicht grundsätzlich abzulehnen, denn auch diese Geschöpfe beten um ihr tägliches Brot und die Kundschaft erhöht die Auflage. Schon der alte römische Kaiser Vespasian hat festgestellt: „Pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht) und die Latrinen umliegend besteuert.

Natürlich muss auch die volkstümliche Kunst gefördert werden: Diverse „Buben“, und auch Lady Gaga. Die Presse hat diesen Unternehmungen ganze Seiten gewidmet. Solche Ehrerbietung findet ein Teil der Jugend besonders cool. Auch die Musikschulen tragen dazu bei, indem sie neuerdings der Popularmusik mehr Beachtung zuwendet und Keyboards (elektronische Tasteninstrumente) häufiger einsetzt, anstatt dem Streichernachwuchs mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Oder wollen Sie

Weiter >>>