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Miscellanea


A PROPOS

VON DER REINKARNATION ZUR ANTHROPOSOPHIE /3

Eine Studie Von Emmo Diem

1870 sagte der Pfarrersohn und Theologe: „Ist etwa die Idee der Wiedergeburt so lächerlich,
nur weil sie alt ist?“ Und Goethe (1749 - 1832) meint in einem seiner berühmten Gedichte an
Charlotte von Stein:

„Ach, du warst in abgelebten Zeiten
Meine Schwester oder meine Frau.“

Richard Wagner empfand für Mathilde Wesendonk Ähnliches:

„Reinkarnation und Karma, die über die Wiedergeburt die nächste Existenz bestimmen, eröffnen einen ganz unvergleichlichen Weltmythos, gegen das jedes andere Dogma kleinlich und borniert erscheinen muss.“

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die indische Karmalehre (Erkenntnis des Schicksals) in die Lehre des Rudolf Steiner (1861 - 1925) eingefügt. Auf seine anfangs schon kurz erwähnten Güter der Anthroposophie (griech. = Menschenweisheit) und der Einsicht in das Wissen von Gott (Theosophie) möchte ich jetzt zurückkommen und sie gegenüberstellen.

Während die Theosophie meist noch zu religiös empfundenem Wissen und zu höherer Wahrheit aufzusteigen versucht, verlegt sich die Anthroposophie nur noch auf kleinere Bausteine christlicher, indischer, kabbalistischer und ethischer Konvenienz.

Georg von Wedekind tut das um 1828 mit Hilfe des Druckwerks: „Über die Bestimmung des Menschen,“ um das Christentum wieder mit der Reinkarnation zu verbinden.

Arthur Schoppenhauer (1788 - 1860) macht Ähnliches in dem Buch „Die Welt als Wille und Vorstellung.“ Dort wird das Universum als Traumgebilde des Lebens gewertet, dem letztlich das Leid entspricht. Kant (1724 - 1804), der vor Schoppenhauer lebte, versuchte eine Brücke zum Hinduismus zu schlagen. Er strebte eine Harmonisierung von Mensch und außenstehender Terminologie an.

Auch George Sand, einer französischen Literatin gefiel diese Vorstellung, indem sie mit dem Glück
einiger Frauen jonglierte und Beziehungen zu Balzak, Flaubert, Chopin u.a. unterhielt: Einem
Vorgehen, das man heute als freie Liebe bezeichnen würde. Das hat die alteingesessene Gesell-
schaft von Mallorca in Angst und Schrecken versetzt. Diese Anpassung war auch dem Rein-
karnationsgedanken durchaus förderlich.

Dazu kam 1888 „The Secret Doctrine“ von Helena Petrova Blavatsky, deren Selbstbestimmung
frischen Wind in das alte Gebäude brachte und Rudolf Steiner (1861 - 1925) konnte sich an-
schließend an dem folgenden Ausspruch von Nietzsche (1844 - 1900) erfreuen:

„Der freie Geist betrachtet die Wahrheit nicht mehr als etwas, dem er sich unterordnet.
Er betrachtet sie als sein Geschöpf.“

 Goetheaneum/Schweiz
 Sitz der Anthroposophen
 George Sand
 (1804-1876)

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