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Miscellanea


MISCELLANEA

DIE BEWÄLTIGUNG DES SO-SEINS /2
Von Emmo Diem

Im Rahmen dieser Meetings referierten u.a. Anton Zeilinger, Franz Welser-Möst und Tendzin Gyatsho: Bekannte Persönlichkeiten, die für diese Unternehmung zur Verfügung standen.

Aber wer sich in Anbetracht des kurzen Seins richtungsweisend um Qualität bemüht hat, wird diesen Anspruch auch in der letzten Stunde seines Lebens vorweisen können. – Dabei geht es um die Annäherung an das „eigene Licht“ – selbst wenn die Umfeldbedingungen schlecht gewesen sein sollten, und der Mensch von großen privaten und gesundheitlichen Problemen gepiesackt wurde.

So ein Ende hat viele Leben und noch mehr Stunden.

Aber denken Sie bitte einmal nach – wie würde ein Erdenpilger die weißen Seiten im
Buch des Lebens weiterschreiben, wenn er wüsste, dass alles, was er heute begänne,
auch tatsächlich nicht gelingen würde?

Das ist jener Punkt, wo der „Durchreisende“ sofort wieder abbiegen sollte, denn so ein
Tag hat viele Stunden, auch wenn diese die letzten sein sollten.

Vielleicht möchten Sie sich zusätzlich noch mit Christoph Schlingensief (1960 – 2010)
beschäftigen.

Der war der Sohn eines Apothekers und einer Kinderkrankenschwester, kam aus
katholischem Umfeld, und veranstaltete schon sehr früh Kulturabende im Keller seiner
Eltern.

Das hinderte ihn später keineswegs Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte zu
studieren.

Im Alter von ca. 27 Jahren war er bereits der erste Aufnahmeleiter der Serie LINDEN-
STRASSE.

Eine seiner größten Erfolge waren Inszenierungen in Bayreuth und Manaus.

Die folgende Aufarbeitung von MEA CULPA und KIRCHE DER ANGST VOR
DEN FREMDEN, entsprach seiner persönlichen Auseinandersetzung mit dem Krebs-
leiden.

C.B. Sucher dokumentierte damals den vielseitigen Künstler mit einer Feststellung in der Süddeutschen Zeitung: „Schlingensief ist der letzte Moralist unter den Theatermachern, die nicht nur um der Provokation willens starrsinnig reagieren.“

Da entzogen sich einige Rezensenten der Besprechung. Und in der KIRCHE DER ANGST befleißigten sie sich eines Zitates von Kaiser Josef II: (1780 – 1790): „Ist der Segen gut, so geht er durch den Hut.“

 Christoph Schlingensief,
 Regisseur, Autor und Aktionskünstler

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