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Miscellanea


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RELIGION und SOZIOLOGIE /2

Von Emmo Diem

Ich fasse diese Lehre als Teilgebiet der Religionswissenschaft auf, die noch heute die verschiedensten Methoden und Forschungsansätze ventiliert. Gleichzeitig verweise ich auf grundlegende Bücher: Günter Kehrer „Einführung in die Religionssoziologie“/Darmstadt 1988 und Hubert Knoblauch „Religionssoziologie“/Berlin und New York 1999.

Xenophanes, der sich zusätzlich mit Fossilienfunden (versteinerten Resten von Pflanzen und Tieren der Erdgeschichte) beschäftigte, dürfte auch einer der ältesten Forscher gewesen sein, die folgerichtig erkannten, dass am Ende der Tage wieder alles zerstört, beziehungsweise neuformiert auftreten würde.

Nicht primär um die Evolution (Entwicklungslehre) ging es Jahrhunderte später den Römern. Denen war Besitz und Macht wichtiger als Spitzfindigkeiten des Glaubens und der Philosophie. Ein Sittenbild, das am Ende der Periode bereits Zerfallserscheinungen aufzuweisen hatte.

Aber verbleiben wir noch beim alten Rom. Dort wurde der Herrschaftsanspruch neuer Glaubensrichtungen plötzlich bestimmend. Dazu lieferte die Ethnologie (Völkerkunde) neue Ansätze.

Darunter versteht man jene kulturelle Transferleistung, die von benachbarten Eliten ins Spiel
gebracht wurde.

Solchem Streben bot bereits Konstantin (280 - 337) kaiserlichen Schutz und fühlte sich gezwungen,
313 im Religionsedikt von Mailand, dazu Stellung zu beziehen. Ob der große Konstantin sich allen
neuen Ansprüchen damit unterworfen hat, darf bezweifelt werden.

375 betritt dann Kaiser Theodosius die Bühne. Der kam um 380 so unter Druck, dass
er das Christentum zur Staatsreligion erheben musste. Das taten römische Regenten nicht aus-
schließlich aus Liebe zu aktuellen Gotteserkenntnissen, sondern in erster Linie um die Einheit des
Reiches bewahren zu können.

Doch die Geschichte lehrt, dass der Schutz der Götter den Menschen wichtiger war, als der Gehorsam zu ihren Regenten und deren Ambitionen. In dem Zusammenhang blieb bis heute jener Stachel im Fleisch von Religionen stecken, der zur Entfremdung ganzer Völker beigetragen hat.

Viele Jahrhunderte später, zur Zeit der Aufklärung, tritt Charles de Secondat, der Baron von Montesquieu
(geb. 1689) auf. Der war Staatstheoretiker und Schriftsteller.

Geprägt von philosophischem Kalkül wird er zum „Sturmvogel“ der Soziologie. In der Milieutheorie hat
sich dieser Adelige besonders wohlgefühlt.

 Theodosius I. erhebt das
 Christentum zur Staatsreligion
 Charles de Secondat
 (1689-1755)

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