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Miscellanea


A PROPOS

VATICANUM II (1962-1965) /3

Von Emmo Diem

Auch das Konzil auf ein Nebengeleise zu drängen, war ein grundsätzlicher Fehler, den die orthodoxe Kirche nicht einmal zu denken wagte.

Wir steigen nun in die Beratungen ein.

Rasch kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Erneuerern und Bewahrern. Das klare Ziel war noch nicht vorgegeben.

Zu diesem Zeitpunkt war Johannes XXIII. schon schwer krank und das Collegium entwickelte damit eine Eigendynamik: Eine Art von Religionsphänomenologie (griech. PHAINOMENON = das Erscheinende), die unabhängig von kulturellen und historischen Belangen sprießen wollte.

Ein zweiter Ansatz kümmerte sich um die Bezogenheit des Menschen zu einem höchsten Wesen. Am Ende sollte dabei die Wahrheit herauskommen.

Helmut Hofbauer fügt dem hinzu: „Der Mensch lebt in einem besonderen Bewußtsein.“ Dieser Impetus (lat. = Ansturm) schafft eine Scheinwelt, die den Menschen ein ganzes Leben gefangen hält.

Da der Erdenbürger in dieser Scheinformation existiert, hält er seine „Eroberung“ für angemessen.

Nun eine neue Frage: Ist diese Phänomenologie überhaupt eine Wissenschaft? Nein: Denn diese Basis ist zu dürftig.

Am 3. Juni 1963 stirbt Johannes XXIII. Er hinterlässt eine unruhige Truppe.

Noch im gleichen Jahr übernimmt der neue Papst (Paul VI.) die Leitung des Konzils.

Der Kölner Kardinal, Joseph Frings, macht sich in der Folge bemerkbar und wendet sich gegen
die Konservativen um Kardinal Ottoviani. Dem wird in der Folge das Offizium der Glaubenslehre
zugespielt, womit wieder gemäßigte Ruhe einzieht.

Aber Paul VI., mit dem Beinamen „Pillenpapst“ (Geburtenregelung), wird nicht nur von der Presse
als „Mann des Zauderns und des Widerspruchs“ bezeichnet. Er entwickelt sich rückläufig und
gegen Ende seines Lebens, autoritär.

Rasch wird das Kapitel über die sozialen Kommunikationsmittel (Inter mirifica) abgehackt, und die
Liturgie (griech. LEITOURGIA = Gottesdienstordnung) in Angriff genommen. Aber die Eigen-
mächtigkeit von Volk und Klerus (griech. KLEROS = Losträger, geistl. Stand) bringt wohl das Hinwenden zu den Gläubigen sowie die Bevorzugung der Landessprache, verhindert aber gleichzeitig eine durchgreifende Reform der Meßtexte.

Mit einem Wort: Es kommt zu einer Aufrollung von unten nach oben.

 Kardinal Joseph Frings

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