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A PROPOS

WISSENSCHAFT und AGNOSTIZISMUS /2

Von Emmo Diem

Auch Karl-Heinz Golzio dürfte mit denen eines Sinnes sein, wenn er feststellt: „Bei großen Religionen muss man immer darauf achten, ob Voraussetzungen sich auf die Idee (Offenbarung) eines einzelnen Menschen rückführen lassen, oder diese im Drängen einer größeren Gemeinschaft ruhen.

Besonders in der Frühzeit ist dieses Unterfangen problematisch.

In dem Zusammenhang denke ich an Johannes den Täufer, und später an Paulus von Tarsus.

Nun zum Agnostizismus. Dieser Begriff taucht als philosophische Lehre bei T.H. Huxley im 19. Jhdt. auf und
besagt, dass heilige Dinge nicht erkennbar seien. Das lässt sich bis ins 2. Jahrtausend vor Christus zurück-
verfolgen. Das entspricht Vorstellungen von eingewanderten Indogermanen und anderen Völkern.

Die kannten noch keine Erlösung. Später findet sich Ähnliches bei chinesischen Philosophen, Vor-
Sokratikern und Sophisten.

Auch Protagoras (ca. 480 - 410 v. Chr.) zählt zu denen. Um 443 erhielt er von Perikles den Auftrag
eine Verfassung zu schreiben, in der er Ideen über Götter festhielt.

Dieser Grieche verschwand - ähnlich wie Papst Johannes Paul I. unter sehr fragwürdigen Umständen. Auch er wollte - wie Luciano - ehrlich durchgreifen. Das erklärt auch der folgende Passus:

„Was die Götter angeht, ist es mir nicht möglich ihre Gestalt und Existenz zu erkennen. Die Kräfte die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich. Auch die Frage ist verworren - und das Leben tatsächlich zu kurz“.

Nun herrscht eine gewisse Verwandtschaft zwischen dem mehrgestaltigen Theismus im Christentum, dem klaren Monotheismus im Islam und dem Erschaudern, bei der Anrufung von Jahwe. Nun bezweifelt der Agnostiker keineswegs ein höheres Wesen, kann aber die Existenz desselben nicht in das wissenschaftliche Denken einordnen.

Damit stoße ich auf die Notwendigkeit einer Skepsis auf dem Gebiet aller Religionen.

Die Bibel, der Koran und ähnliche schriftliche und mündliche Zeugnisse gehen vielfach von Deutungen
aus, die keine Fakten sind.

Dazu sagt der 1731 verstorbene Priester Meslier: „Als Pastor musste ich meine Amtspflicht verrichten.
Aber viel habe ich selbst gelitten, wenn ich gezwungen war fromme Lügen zu predigen, die ich von
ganzem Herzen verabscheut habe. Tausendmal hatte ich die Absicht Euch die Augen zu öffnen, aber
die Furcht ging über meine Kräfte und hielt mich zurück.“ (Nachgelassene Papiere, herausgegeben von
Voltaire)

Auch Goethe war ähnlicher Meinung, wenn er kurz vor seinem Tode zu Eckermann sagt: „Es ist viel
Dummes am Glauben der Kirche. Die will herrschen und dazu braucht sie das bornierte Volk“.

 T.H.Huxley
 (1825-1895)
 Abbe Jean Meslier
 (1664- 1729)

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