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Miscellanea

A PROPOS - Zarathustra - Leben und Umfeld / II
von Emmo Diem                                                                                                                          
 
Das alles sind Stationen auf dem Weg zu gewonnenem Einfluß der Priesterschaft, die stets um neue Rechte bemüht war. Aber das ist kein Einzelfall. In anderen Religionen gibt es wieder andere Bemühungen. Da werden z.B. Gnaden- erweise eines höchsten Wesens in Anspruch genommen, aber später gelangt man dann zur Ansicht, dass der Gott der Väter nur einer bestimmten Nation verpflichtet sei. Das entspricht sicher nicht dem Gedankengang von A. Madjderey (Vorstand des Sartoscht/Iranisch-Deutscher Kulturverein) der meint, dass gewisse Güter des Geistes und des angenehmen Lebens, nicht nur einem bestimmten Volk zugeordnet werden
können. Nun noch einige Bemerkungen zu den Parsen, die weitgehend auf die
Verkündigung des altiranischen Propheten zurückgreifen. Ich selbst hatte 1995
(sechs Jahre nach dem Tod von Ruhollah Musawi, genannt Khomeini =
Geschenk Gottes) das Glück, im Iran einen der "Türme des Schweigens"
besuchen zu dürfen.
Parsen werden allgemein als Nachfolger des Zoroastrismus gesehen.
Diese Religionsgemeinschaft ist im 8. Jahrhundert n.Chr. aus Parsa, einer
altpersischen Landschaft (heute Fars genannt) vom Islam vertrieben, in Indien
eingewandert. Es handelt sich dabei um den Teil einer Gemeinschaft, die heute
175.000 Mitglieder zählt. Die oft gebrauchte Kennzeichnung als Feueranbeter ist
nicht zutreffend, da sie das Feuer nicht anbeten, sondern als heilig erachten.
Ist einer aus ihrer Gemeinschaft gestorben, so ist das ein Werk von Ahriman,
oder besser gesagt, ein Werk des Bösen. Nun wird der Leichnam zum Dakhma
(= Turm des Schweigens) getragen und dort nackt ausgesetzt, damit er von den
Geiern zerstört werden kann. Denn der Tote ist infolge seines Ablebens, ein Produkt des Bösen geworden. Er darf nicht erd- bestattet, oder gar dem Feuer übergeben werden, damit Elemente wie Luft, Erde und Feuer rein bleiben. Die übergebliebenen Knochen werden später in einem Schacht, im Bereich des Turmes versenkt. Unabhängig davon wird im Feuertempel, abseits der Türme des Schweigens, ein Opfer dargebracht, wobei die Seele des Verstorbenen mit der Waage der Gerechtigkeit gewogen, und nach seinen Werken beurteilt wird. Im Iran ist unterdessen die Luft- bestattung aus hygienischen Gründen verboten worden.
 
Gegen Ende meiner Ausführungen taucht unwillkürlich die Frage auf: Was macht den
Zoroastriker, bzw. den Parsen so sicher, auf dem rechten Weg zu sein? Da sind zuerst die
Gathas, älteste Lieder und Gedichte, die nachweislich auf Zarathustra zurück zu führen sind.
Selbige sind wohl für die Allgemeinheit schwer verständlich, aber für den gläubigen Mazda-
verehrer und die Priesterschaft, auslegbar. Beziehen sie sich doch auf die Lebensphilosophie
und die Reformen des Gründers. Gesammelt wurden die Reste dieser ersten Überlieferung
in der Avesta, dem heiligen Buch des Zoroastrismus.
In diesen Resturkunden wird u.a. davon gesprochen, dass der Mensch frei geboren ist.
Das heißt, dass es ein Schicksal, das fern und fremdbestimmt ist, nicht gibt. Diese von
Ahura Mazda geschaffene Welt hat eine Seele, und einen sich mehrenden Leib. Dieser muß
gehegt und gepflegt werden. Ein langes und freudvolles Leben zu wollen, entspricht dem
legalen Wunsch des Menschen.
 
Zarathustras Lehre weist den Suchenden mit den Säulen von GUT DENKEN,
GUT REDEN und GUTES TUN, den richtigen Weg der Erneuerung.
 
Geschichtlich gesehen stärkte diese Religion die Iranier so, dass sie eines der größten
Reiche der Welt gründen konnten.