naturv
naturv
Geschichte
zur Person
Kontakt
Bilder
A PROPOS
Start
Miscellanea


A PROPOS - Die Bibel als Quelle der Weltliteratur /2
von Emmo Diem
 
Auf diese Pflanzenrollen wurden nach jüdischer und später christlicher Auffassung, Verfügungen
und Texte geschrieben, die unter Einwirkung eines höheren Wesens (Gott/hl. Geist) in Form eines
Testamentes weitergegeben wurden. Wenn auch manche Leute dieses Geschehen schwer
verkraften können (Masoreten = Textüberlieferer haben daraus oft Angenehmes zur Huldigung ihrer
Lehre gemacht), so ist das nicht nur im Bereich des Tanach (= jüd. Bibel) der Fall gewesen
sondern auch im Neuen Testament. Der Tanach war bereits um 250 vor der Zeitrechnung in die
griechische Koine (Sprache des Hallenismus) übersetzt worden. Um 100 n.Chr. gilt diese
Sammlung als abgeschlossen.

 Bild auf gewalzter
 Papyrusstaude
Erst 20 Jahre nach dem Tod des Juden Jesus von Nazareth (der Heide Paulus hat das jüdische
Urchristentum dann wesentlich modifiziert) beginnt man das Neue Testament aufzuzeichnen. Im
Gegensatz dazu beginnt das Alte Testament bereits um 1200 bibelgeschichtlich zu werden. Beide
Schriften, das Alte und das Neue Testament, wurden autoritär (laut eigener Machtvollkommenheit)
ausgewiesen. Für das Judentum war, in gröbsten Umrissen, das A.T. bereits um 90 n. Chr. fertig.
Für die Katholiken um 367. Beide Schriften beeinflussen sich gegenseitig. Einen einheitlichen
Urtext, hat es nach Meinung der meisten Exegeten nie gegeben.

 Lutherbibel 1534
Besondere Bedeutung kommt der deutschsprachigen Bibelübersetzung (1534) des Reformators Martin Luther (1483 – 1546) zu, der mit der Übertragung der heiligen Schriften einem Teil von Europa eine eigene Sprache gab und eine neue Nation aus der Taufe hob. In diesem Zusammenhang darf man nicht übersehen, dass sowohl der Text des Alten wie des Neuen Testamentes beliebig zusammengestellt wurde.

Da gibt es das J-Dokument (um 900 v. Chr.), nach dem die Gottheit mit Jahwe bezeichnet
wurde, das E-Dokument (um 720 v. Chr.), nach dem Gottesnamen Elohim, das
P-Dokument, das für die Priesterschaft steht (um 550 v. Chr.) und das D-Dokument.
Letzteres wird auch gerne als 2. Gesetz bezeichnet, da es schon vorher in anderen
Schriften eine Reihe von Gesetzen gegeben hat. Schließlich taucht noch ein R-Dokument
auf. Ebenfalls von einem Priester oder Theologen gesammelt und neu erstellt.

Nun zur Bibel als Weltliteratur. Auch hier will ich mich nur sehr kurz fassen. Jeder, der des
Lesens und Hörens willig ist, weiß längst, dass diese heiligen Bücher interessant sind und
trotzdem nur von wenigen ganz gelesen wurden. Mit einer Gesamtauflage von 3 Milliarden
Stück wurden die beiden Testamente in 429 Sprachen übertragen. Zur Zeit wird an 1941
weiteren Übersetzungen gearbeitet. Die Gideons, eine Gruppe von Idealisten, verteilen
weltweit 2 Exemplare pro Sekunde. Dass bei diesen Unmengen von Büchern eine Beein-
flussung im Rahmen der Literatur stattgefunden hat, wird heute kaum noch jemand bestreiten
können.

Weiter >>>