Miscellanea
CARNUNTUM /2
GESCHICHTE UND UMFELD
Von Emmo Diem
Johann Georg von Hahn (1811 - 1869), ein Forschungsreisender, verknüpft als Erster die
Sprache der Albaner mit dem illyrischen Idiom. Später stellt man auch eine Verbindung zu
Dialekten im antiken Apulien (Süd-Italien) her. Kontrovers sind die Ansichten über die Grenze zwischen den Illyrern und den Griechen. Möglicherweise kommt es zu einer Vermischung von Stämmen im Gebiet von Süd-Albanien und Nord-Griechenland.
Schon 168 v. Chr. geht ein Teil Illyriens an die Römer. Interessant ist der Hinweis, dass Kaiser wie Claudius Gothicus, Aurelian, Diokletian und Konstantin der Große wegen ihrer Herkunft oft als illyrische Kaiser bezeichnet werden. Die Illyrer werden von den Kelten abgelöst.
DIE KELTEN
Die sind - wie ihre Vorgänger - ein indogermanisches Volk. Ihre Herkunft liegt im Dunklen.
Nach frühesten Nachrichten (6. - 5. Jhdt. v. Chr.) siedeln sie in West- und Mitteleuropa.
Eine Ethnogenese (Vereinigung von Stämmen zu einem Volk) hat aller Wahrscheinlichkeit
schon im 13. - 18. Jhdt. v. Chr., im Rahmen einer Urnenfelderkultur stattgefunden. Britische
und Iberische Inseln werden besetzt. Teile von keltischen Stämmen, welche die Römer
Gallier nennen, lassen sich in Dalmatien, in Siebenbürgen und Makedonien nieder. Der
Rückgang der keltischen Macht beginnt im südlichen Mitteleuropa und im transalpinen
Gallien. Im Norden werden Kelten seit 300 v. Chr. von Germanen bedrängt.
DIE RÖMER
Das Imperium Romanum geht auf Romulus und Remus (753 v. Chr.) und 7 Könige zurück, die nacheinander herrschten. Am Beginn des Weltreiches steht die Nation allerdings noch unter dem Einfluss der Etrusker, die aus Vorderasien im 8. Jhdt. v. Chr. nach Italien kommen und dort stark ummauerte Städte errichten. Um 500 vor der Zeitrechnung gewinnt Rom die Selbständigkeit.
58 - 51 v. Chr. unterwirft Cäsar Gallien, Noricum, Vindelikien und Pannonien. Die Eigenständigkeit der
Illyrer und Kelten gehört spätestens zu diesem Termin weitgehend der Vergangenheit an. Leere Plätze
werden von Rom aufgefüllt.
DER GROSSRAUM VON CARNUNTUM
Nach einem Durchzugslager wird Carnuntum unter Kaiser Tiberius (14 - 37 n. Chr.) teilbefestigt und
entwickelt sich in den folgenden Jahrhunderten zu einer blühenden Metropole. Auf einer Fläche von
10 km² siedeln 50.000 Einwohner. Das heißt mit anderen Worten: Petronell, ein Weiler mit 1.158
Einwohner, der seit 1963 zu Petronell-Carnuntum erweitert wird, kann keineswegs mit dem alten
Carnuntum gleichgesetzt werden. Carnuntum - dessen Ausdehnung mit der ersterwähnten
Illyrische Kampfhelme
Keltischer Silberkessel 2.Jhd.v.Chr.
Röm.Kaiser Tiberius
(14-37n.Chr.)
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