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Drehscheiben der Kommunikation /2

Von Emmo Diem

Sprache, Presse, Funk und Fernsehen sind Fundamente der zeitgenössischen Datenverarbeitung. Dazu meint Sir Gerald Barry: „Zukünftige Historiker werden sich nicht über einen Mangel an Informationen beklagen müssen. Nur müssen die wissen, auf welche Weise Ansichten und Gerüchte von einem Land zum anderen, und von einem bestimmten Menschen zum Nächsten weitergegeben werden.“

Aber kommen wir zur Etymologie, der Entwicklungsforschung von Sprachen und Wörtern. Dort stoßen wir auf das lateinische Verbum communicare, das in enger Verwandtschaft zur communitas steht. Dieses Hauptwort entspricht nicht nur einer Gemeinschaft, sondern verweist auch darauf, dass das Prinzip der Verständigung ein wesentlicher Träger der Kultur ist.

Damit ergibt sich als natürliche Folge ein Empfangen und Geben von Botschaften. Aus diesem
Fundus schöpfen das Schauspiel, Tanz und Musik, die Graphik sowie die komplizierte Steuerung
des Unbewussten.

Selbst bei Tieren und Pflanzen muss die Zuteilung des Vegetativen zum Tragen kommen. Fühler
der männlichen Luna-Motte (siehe Bild) sind so empfindlich, dass ein Männchen im Dunkeln, auf
eine große Entfernung, ein Weibchen aufspüren kann.

Gegenüber diesen unscheinbar gefärbten Kleinfaltern besitzt der Mensch im Allgemeinen das
besser verfügbare Gehirn, samt der anpassungsfähigen Mitteilungsgabe, die durch das gedruckte
Wort zu einer Waffe werden kann, die gelegentlich mächtiger ist als viele andere Kampfinstrumente.
Das erkannten schon Verleger und Buchdrucker, die sich rasch zu mächtigen Zünften vereinigten.

Ab 1709 wurde das Recht der freien Aussage erstmals in England gesetzlich anerkannt. Nahezu
100 Jahre später sagt Thomas Campbell (1777 - 1844), ein Dichter und Landsmann der gleichen
Gilde: „Der Barabbas (der an Stelle von Jesus freigegeben wurde), kann nur ein Verleger gewesen
sein.“

Dieser Zustand hat sich auch 200 Jahre später nicht wesentlich geändert. Nur, dass es heutzutage
möglicherweise weniger Analphabeten gibt. Mehr als 8.000 Tageszeitungen sind momentan
unterwegs. Ich zitiere aus einem Band von Aldus Books Ldt. London 1965 (in der deutschen
Übersetzung von B. Weitbrecht): „Unser Jahrhundert ist das Zeitalter der Massenauflagen von
Zeitungen und Zeitschriften. Auf 1000 Menschen kamen schon vor 50 Jahren in England 573
Tageszeitungen;“ in Schweden 462, in Japan 400, in den Vereinigten Staaten 347. Der größte
Zeitungsmarkt befindet sich in Westeuropa.

Nach einer Studie von WAN (World Association of Newspaper) aus dem Jahre 2007 kauften weltweit in 232 Länder 515 Millionen Menschen Tageszeitungen. Dazu kommen fast 41 Millionen an kostenlosen Tageszeitungen für das weniger anspruchsvolle Volk.

Daraus darf abgeleitet werden, dass das Zeitungsgeschäft ein gutes Geschäft ist.

 Kleinfalter: Luna-Motte
 Thomas Campbell
 (1777-1844)

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