Miscellanea
ETHIK
und
BARBAREI
Eine Quellenstudie
Von Emmo Diem
Das griechische Theater offenbart sich dem Volk nicht nur über die klassische Tragödie, sondern auch über das Lustspiel.
Aristophanes (ca. 445 – 385 v. Chr.), einer der großen Meister dieses Sittenbildes, bedient sich in verzerrter und märchenhafter Aufmachung zweier Asylanten, die der grassierenden (ausbreitenden) Prozesssucht und Geldverschwendung des Akropoliserbauers Perikles (499 – 429 v. Chr.) überdrüssig geworden sind.
Beide sollen in der Satire (Spottschrift) DIE VÖGEL, dem Federvieh jene alte Welt-
herrschaft zurückerobern, welche ihnen die Götter einst genommen hatten. Dabei greift
der Dichter auch nach der Eule. Er bedient sich des Vogels der Weisheit als Symbol der
Göttin Athene und geiselt damit gleichzeitig die schändliche Wirtschaftsgebarung, indem
er den Athenern die Silberdrachme (ehemalige griech. Währung) mit dem Nachtvogel
zeigt. Alles gipfelt in dem Zitat: „Eulen nach Athen tragen“ – einer höchst unnötigen
Beschäftigung, da von dieser Vogelgattung ohnehin genügend Räuber herumsaßen.
Rekonstruktion des griechischen Dionysos-Theaters in Athen
Silberdrachme mit Eule
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