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Miscellanea


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Konstantin der Große /2

Ein Weg zur christlichen Staatsreligion
Von Emmo Diem

Noch größer ist der Legendenkranz, der um die Mutter des römischen Kaisers geflochten wurde. Manche Historiker haben sie sogar zu einer englischen Königstochter gemacht. 313 dürfte sie Christin geworden sein. Sie soll den Bau der Grabeskirche in Jerusalem vorangetrieben und bei der Auffindung des „Kreuzes Christi“ bestimmend mitgewirkt haben.

Eines ihrer Kinder war der spätere Kaiser Konstantin I., der von 324 – 337 als Allein-
herrscher regierte. Nach dem Tode des Vaters stieg er zum Cäsar und später zum
Augustus (Oberkaiser) auf. Seine Mutter machte er zur Augusta. Das alles geschah
im Bereich einer Tetrarchie, in der Regenten über den vierten Teil des Landes regierten.
Das war zu einer Zeit, als die Völker in Europa zu kreisen begannen und nur der Stärkste
letztendlich überblieb. So waren u.a. in der Zeit von 293 – 324 Galerius, Severus,
Maximinus und Licinus tätig, bis Flavius Valerius Constantinus es geschafft hat, alle
Konkurrenten auszuschalten. Ob das wirklich dazu beigetragen hat, ihn zum Vorbild aller
christlichen Kaiser und Könige werden zu lassen?

Damit möchte ich zur politischen Seite dieses christlichen Vorkämpfers übergehen, welcher sich
keineswegs in allen Dingen der Lehre des heiligen Paulus verpflichtet fühlte. Unterdessen ist
es nämlich bekannt geworden, dass der Kaiser auch auf die Heiden Rücksicht nahm und sie
ihre eigenen Tempel bauen ließ. Auch am sogenannten Konstantinbogen, dem Schaustück, das
den Sieg an der Milvischen Brücke beurkundet, fehlen christliche Symbole. Es dürfte auch
stimmen, dass schon der Vater des Kaisers eher zum Henotheismus (mehrere Götter, aber nur
ein höchstes Wesen) und zum Glauben an den SOL INVICTUS (Sonnengott) tendierte, als zum
Christentum. Im Zusammenhang mit der Bibel dürfte der Regent auf die Stelle: „Gebt dem
Kaiser, was des Kaisers ist und dem Gott was Gott gehört“, gestoßen sein. – Natürlich wissen
viele, dass diese Auslegung nicht ganz den Exegeten entspricht. Schon Martin Luther hat in
diesem Zitat einen doppelten Boden gesehen. Für Konstantin war das sicher Ansporn und
Bestätigung seiner autoritären Machtgelüste.

Schon damals stand er der Idee des 20. Jahrhunderts nahe, nämlich dem Leitbild „von einem
Reich und einem Führer“. Mit diesem Impetus (Antrieb) konnte er auch Impulse (treibende
Elemente) des Mithrakultes zurückdrängen. Von den Päpsten hatte er nicht viel zu befürchten,
denn die waren politisch unbedeutend. Der 31. Papst, ein Eusebius – vielleicht ein Heiliger –
regierte nur kurz und Miltiades war mit dem Stopfen von Löchern in der Lehre beschäftigt. Er fand es nicht notwendig, sich um Belange des Kaisers zu kümmern.

 Völkerwanderung ab 375 n.Chr.
 Sol invictus (Sonnengottheit)

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