MISCELLANEA
AUS MEINEM LEBEN und DEM ETHOS DER UMWELT /25
Reflexionen von Emmo Diem
Dieser Sängerknabenprofi hat übrigens meine Kantate "Wachet auf" zur Uraufführung gebracht. - Dafür bin ich ihm zu Dank verpflichtet.
Sein Propagandablatt im Internet behauptet: Er gilt als einer der bedeutendsten Chorleiter der Nachkriegszeit, der mehrere Generationen österr. Musiker prägte.
Bewundert habe ich Gillesbergers Vielseitigkeit.
Als Dirigent war er sicherlich keine Größe.
Bei einem Probedirigieren von Schuberts Messe in G-Dur hörte ich, wie er zum Konzertmeister sagte: "Mit dem Diem bekommt Oberösterreich einen tollen Chorleiter. Schauen sie bloß auf das Tempo, das er vorlegt."
Und siehe da - im Reifezeugnis findet sich in Chorleitung nur ein GUT, weshalb er mir den Abgang verpatzt hat, in dem sonst lauter VORZÜGLICH aufscheinen.
Sein Refrain dazu: "Wie kann ich einem Schüler ein VORZÜGLICH bescheren, der bei den Aufführungen in der Franziskanerkirche, an Sonntagen nie anwesend ist."
Das war durch meine vertragliche Verpflichtung in Heiligenkreuz gegeben.
Im Unterschied zu Prof. Heiler hat er mich bei der Reifeprüfung nur wenige Takte dirigieren lassen, und dann mit dem Wort: "Passt" abgebrochen.
Damit möchte ich meine Schilderungen über die vier Jahre an der Musikakademie in Wien beenden.
Dem Prof. Heiler möchte ich allerdings noch eine Ehrenrettung zukommen lassen.
An der Schulmusik erzählte er noch am gleichen Tag: "Heute musste ich mein Urteil über einen meiner ehemaligen Schüler widerrufen. Noch vor einem Jahr war ich der Meinung, dass dieser Mann in der Improvisation nichts tauge. - Das war ein Fehlurteil."
Heute darf ich dazu bemerken: Heiler war sicher nicht nur ein großer Komponist, sondern auch ein ehrlicher Mensch!
Dazu noch eine kleine Abhandlung über die pädagogische Ader von Musikern, einem Sukkurs, der einmal mehr nach einer großangelegten Diskussion schreit.