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Miscellanea


Miscellanea - Über Zauberbirnen und andere Experimente
von Emmo Diem
 
Gott erhalte der EU ihren Einfallsreichtum. -War es zunächst der Krümmungswinkel der Gurken, so kam später die Größe der Äpfel an die Reihe. Ihre Bausbackigkeit und Röte. Dass sie nur mehr den Geschmack von Burgundern (Gattung von Feldrüben) mitbekamen, hat in der Folge kaum jemanden gestört. Denn Frauen kaufen stets mit dem Auge und Männer meckern dann bloß, wenn das Obst nicht schmeckt.
 
Jetzt geht es den Glühbirnen an den Kragen. Die sollen durchaus komfortabler
und vor allem preisgünstiger werden, damit jedem das richtige Licht aufgeht.
Ab 2009 sollen diese „Kröten“ (daran erinnert ihre Gestalt) der Vernichtung
anheim gestellt werden, um sie 3 Jahre später überhaupt in der Versenkung
verschwinden zu lassen. Auch wenn sie zunächst (im Anlaufverfahren) weniger
Licht spenden, so wird spätestens dem Käufer dann das Licht aufgehen, wenn er
an der Kassa steht. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen, die
gut betucht in den Gremien von Brüssel sitzen, sich an diesem Nesthäkchen
gewaltig die Finger verbrennen.
 
Jedenfalls arbeitet Osram bereits auf Hochtouren und Philips, der Konzern, der
eine zeitlang etwas schwächelte, lacht sich ab sofort wieder ins Fäustchen.
Denn Energiesparlampen werden sicher reüssieren (franz. = Erfolg haben).
Ideenreich, wie meine liebe Frau Doktor ist, hat sie schon auf die medizinischen Vorteile einer Therapie mit heilendem Sparlicht getippt, mit dessen Hilfe sie sich ein schönes Zubrot erhofft. Aber jetzt kommt der Clou (franz. = Glanzpunkt) der ganzen Sache: die Energie die zum Nutzen des ganzen Unternehmens benötigt wird, beansprucht ein Vielfaches des Wertes des alten, miselsüchtigen Lichtspenders.

Aber da ist mir unlängst noch etwas anderes in die Quere gekommen. Lese ich da nicht im Blatt der Klugen oder in einer anderen Volkszeitung von einer neuen, in Diskussion befindlichen Autosteuer? – Nun hat es mich schon lange gewundert, dass es plötzlich so viele schwarze Autos gibt. Zuerst habe ich gemeint, dass das ein
neuer politischer Trick unseres Landeshauptmanns ist; dann ist mir klar geworden,
dass dieses Unternehmen für den gequälten Staatsbürger wegen der Normal-
lackierung billiger kommt. Pflichtschuldigst habe ich mir auch so einen
fahrbaren Untersatz zugelegt, und dann ist mir das neue Sparlicht aufgegangen.
Hier könnte sich der Staat eventuell einen neuen Tribut (lat. = erzwungene
Steuerabgabe) holen. Na, klar! Alles verständlich. Denn die Farbe schwarz ist
ein schlechter Leiter für die Energie. In grün, rot und blau arbeiten die
„Teilchenbeschleuniger“ rascher. Dabei habe ich doch nur an das Auto gedacht.
Sofort bin ich zum Telefon geeilt. Dort hat mir der Herr Finanzminister symbolisch
die Hand gedrückt und gemeint: Der schwarzen A u t o farbe müsse rasch ein
Riegel vorgeschoben werden. Am besten man besteuert diese Umtriebe.
Gleichzeitig hat er mir versprochen, einen Energiestaatspreis zubilligen zu
wollen. Das wird natürlich die anderen Autofahrer ärgern und die Gasfüße
zittriger machen. Aber was soll’s? Demnächst werden Apotheken ohnehin eine Lizenz zum Verkauf von Treibstoffen bekommen. – O termpora, o mores. Sehr frei übersetzt würde man heute sagen: „Die Zeit heilt alle Wunden.“ – Vor gut 15 Jahren habe ich einen Liter Diesel im Iran noch um 10 Groschen gekauft. Damals habe ich mich wie bei Philemon und Baucis gefühlt.

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