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POLITIK /2

Von Emmo Diem

Diese Überlegung setzt der Dichter an anderer Stelle so fort:

„Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
es müsse sich dabei doch auch was denken lassen“
(Mephistopheles, im Drama „Faust“)

Das trifft sicher auf Florian, den Illustrator, zu. Das Gleiche gilt für Norbert Cornelissen, der diesem Bündel von Reizen, so entgegentritt: „Wie groß die Gefräßigkeit der Enten ist, lehrt ein Experiment, das man mit diesen Tieren anstellen kann. Man nähme 20 Stück von diesem Federvieh, zerhacke es und gäbe es den übrigen 19 zu fressen. Das würde zu einem Schlachtfest führen, bis nur eines von diesen Geschöpfen übrig bleibt; gemästet mit dem Fleisch und Blut ihrer Genossinnen.“

Wie wir aus der Geschichte wissen, hat sich schon Napoleon der Mär dieser Enten bedient und sie der Presse zugespielt, wenn er eine Niederlage übertünchen wollte. Ihm ging es um das Ansehen. Das entspricht dem Wollen eines Einzelnen, der an einem Sessel klebt und die leere Hand entgegenstreckt. So war das bei der Telekommunikation als Ganzes der Fall, die diverse Teile als Staatsmonopol beanspruchte. Arno Maierbrugger erklärt das einfühlsam im Rahmen einer harten Konkurrenz, eines schwierigen Börsenumfeldes und unter dem Siegel der Verschwiegenheit von erbosten Mitarbeitern, von denen jeder einzelne sich ein gepflegtes „Tischlein deck dich“ erwartete. So war der Istzustand am Beginn dieser Organisation.

Neben den beiden Eigentümern, der ÖIAG (Österreichische Industrieholdung) und der Telecom Italia, machten sich Kleinaktionäre und Investoren breit, um hierorts gut zu verdienen. Über die Anpassung im Rahmen einer Marktentwicklung, der Erweiterung und Modernisierung, erhoffte man den nötigen Reibach (hebr./jidd. = Gewinn) einstreifen zu können. Eine Reihe von Generaldirektoren bemühten sich in der Folge um ein Weisungsrecht. Diese Clique regierte sehr autonom, was letztlich in eine Privatisierung mündete, die zum Selbstbedienungsladen ausartete. In dieser Gemeinschaft konnte jeder das tun, was ihm und anderen genehm war. Eine Rechtsprechung und die damit verbundene Strafverfolgung bzw. eine Kontrolle, konnte bis zum heutigen Tag nicht gewährleistet werden. Das ist jener Pferdefuß, zu dem ich jetzt übergehen möchte.

David Easton drückt das sehr charakteristisch aus: „Politik ist eine von Regierenden oder Herrschenden verfügte Verteilung von materiellen und immateriellen Werten der Gesellschaft.“

Diese Erkenntnis kann man in mehrfacher Hinsicht verstehen:

A) Als Emanzipation. Das entspricht einer Befreiung von Abhängigkeit. Schon Kurt Sontheimer weist darauf hin, dass Politik leicht zum Handlanger der Mächtigen werden kann:

B) Als Beschreibung. Dabei werden Gemeinvorstellungen angeboten, um den Status quo, den gegenwärtigen Stand der Dinge bzw. die Erhaltung der Misere beibehalten zu können. Letztendlich:

C) Als Konfliktsituation, die einem Streit oder Widerstand gegen die Übereinstimmung gleichkommt.

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