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Miscellanea


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ÜBER DIE SOPHISTIK DER RECHTSCHREIBUNG, DIE QUAL DER ZEICHENSETZUNG UND EINEN NEUEN FACHBEGRIFF /3

von Emmo Diem
 
Bemerkenswert finde ich nicht zuletzt die Beistrich-Regelung bei meinem Onkel. Da heißt es: „Unser Onkel, ein bekannter Tierfreund, sowie seine zehn Katzen, haben ein angenehmes Leben.“ Man soll aber in diesem Fall vor „sowie“ einen Beistrich setzen, weil der Mensch und die geliebten Bestien keine gleichrangigen Lebewesen darstellen. Ich sehe schon: In Zukunft werde ich beim Schreiben einer Komödie zuerst einen Anwalt aufsuchen müssen, um nicht gegen die Regeln der Rechtschreibung zu verstoßen.

Vergleichen Sie dazu auch Emmo Diem in MISCELLANEA: Denglisch.

Als der Artikel „Über die Sophistik der Rechtschreibung und die Qual der
Zeichensetzung“ in einer anderen Serie erschien, erfreute sich diese
Arbeit nur eines kurzen Lebens. Sie dürfte jenen Leuten missfallen haben,
die in allen Dingen den latenten Rassismus suchen. Der ist für alle aktuell,
die nicht durch die Schule der Kultur der Griechen und Römer gegangen
sind und es abschließend zusätzlich verabsäumt haben, im alten Abend-
land zu parken.

Manchmal hat man den Eindruck, dass die deutsche Sprache nicht mehr
fähig sei, alten Gepflogenheiten zu folgen. Aus dem „antiquierten System“
von Mann und Frau wurde deshalb im Duden der Begriff „Elter“. Er ent-
spricht dem Erziehungs-Duo: Mann mit Mann und Frau mit Frau. Ob
dieses Ereignis für das Kind vorteilhaft ist, mögen die Familien-
therapeuten beurteilen. Aber dieses „kulturelle Tun“ geht noch weiter.
Aus Großeltern wurden die Großelter. Auch das berührt nur wenige.
Denn die Alten gelten schon lange nicht mehr als Vorbilder.

 Konrad Duden 1829-1911

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