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A PROPOS

Elisabeth von Thüringen /2


Von Emmo Diem

Eine Orientierung dazu gibt die Manessische Liederhandschrift und andere Dokumente, die auf den Züricher Ratsherrn u. Ritter Rüdiger Manesse (+1325) und seinen Sohn Johannes zurückgehen.

Betritt der Reisende die Wartburg, wird er zunächst von Martin Luther nahezu erdrückt,
denn jeder möchte sofort die Stube des bekannten Junkers Jörg sehen, die ihm Kurfürst
Friedrich der Weise zugewiesen hatte.

Dort übersetzte der Reformator die Bibel in die Umgangssprache und machte damit die
Deutschen zu einer eigenen Nation. Ihm kommen auch die ersten bindenden Recht-
schreibregeln zu, auch wenn diese in den folgenden Jahrhunderten wenigstens fünfund-
dreißigmal abgeändert wurden. Satzgliederungszeichen sind in dem Zusammenhang
ein besonders beliebtes Exerzierfeld (Beistriche u.a.), die oft genug nur den Sprech-
rhythmus stören.

Wir gehen dann zum Palas weiter, wo sich die Kemenate der Elisabeth befindet. Die
Bemalung des Raumes wurde allerdings erst im 19. Jhdt. erstellt.

Hermann I., der Ältere, hatte wieder einen Sohn gleichen Namens, der für Elisabeth bestimmt wurde. Dieser jüngere Hermann starb früh. Also ging, dem mittelalterlichen Brauch folgend, die Regentschaft an den zweiten Sohn, Ludwig IV. über. Er wird im Register der Familie auch als der Heilige geführt. Mit ihm wurde Elisabeth bereits im Alter von 4 Jahren verlobt. 1221 wurde geheiratet.

Der Vater dieses vierjährigen Kindes war Andreas II. (1205 - 1235), ein Ungar aus dem berühmten
Geschlecht der Arpad, die bis 1301 herrschten. Wie das der Zeit entsprach, wurde Ludwig Kreuz-
ritter und stand unter der scharfen Beobachtung von Papst Innozenz III. (1198 - 1216). Das war
einer jener geistlichen Herrn, den selbst der Kaiser fürchtete. Es war jener Papst, der 1191 den
Thron bestieg und es verstand ein Territorium um das andere für den Kirchenstaat einzuheimsen.
Er war es auch, der den Titel „Stellvertreter Christi auf Erden“ einführte. Mit ihm begann die
Inquisition (Zeitalter der Glaubensgerichte). Trotz der, für die Kirche mächtigen und glanzvollen
Zeit, rezitierte Walther von der Vogelweide: „uwe, der babest ist ze jung, hilf herre diner kristenheit“!

Die Zwangsehe mit dem Landgrafen, Ludwig IV., gestaltete sich glücklich. Ihr entsprangen 3 Kinder.
Allerdings war diese Zweisamkeit nur kurz. Am 24. Juni 1227 brach Ludwig von der Creuzburg,
einer seiner Besitzungen mit einem Heer auf, um sich in Süditalien dem kaiserlichen Kontingent
Friedrich II. anzuschließen. Ludwig erkrankte in Otranto, wurde in Brindisi an Land gebracht
und starb 1227. Im Anschluss daran hatte Elisabeths Schwager, Heinrich Raspe nichts Besseres
zu tun, als die Gräfin samt ihren Kindern, von der Wartburg zu vertreiben.

 Kemenate der Elisabeth
 Andreas II. (1205-1235)

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