A PROPOS
VATICANUM II (1962-1965) /2
Von Emmo Diem
In dem Zusammenhang kommt es immer wieder zu einem Aufflackern von Reformen (siehe Papst
Johannes XXXIII.), den Johannes Paul II. schon um 2000 selig gesprochen hat. Aber damit wird
man Rom nicht retten können, denn Skylla und Charybdis arbeiten noch immer als Werkzeuge
der Kurie, der es egal ist, ob die Vernunft einziehen darf.
Aber man soll auch die Hüter alter Kompetenzen verstehen. Denn nicht immer ging es nur um das
Herrschen und ein Verteidigen alter Rechte, die man nun mit Hilfe der Pastoraltheologie- einer
Wissenschaft von Psychologie und Seelsorge- jetzt umschiffen möchte.
Unterdessen habe ich mich auch bemüht, Dekrete auf den guten Willen zu untersuchen. Letzterer ist zweifelsohne vorhanden. Nur lässt sich eine Lehre, die demnächst zwei Jahrtausende alt wird, mit einer großen Versammlung wie dieselbe 1962 – 1965 über die Weltbühne ging, nicht über Nacht ändern.
Dieser Meinung ist auch Benedikt XVI., den ich um seine Stellung keineswegs beneide.
Soweit die eine Seite.
Andere meinen: „Hätte der Papst nicht diese Bürde ablehnen können?“
Dritte bevorzugen die harte Tour und verlassen die besagte Gemeinschaft, falls sie dieser nicht mehr gewachsen sind.
Vielleicht wäre es gut, in dem Zusammenhang, vor der eigenen Türe zu kehren.
Norbert Lüdecke, röm. kath. Kirchenrechtler an der Universität Bonn, meint dazu: „Das Erste Vaticanum (1869/70) hat den Papst zum absoluten Herrn und Lehrer der Kirche dogmatisiert.“
Die Überraschung eines 2. Vaticanums – war genau genommen – nicht zum Abbau der Hierarchie
(griech. HIEROS = heilig + ARCHE = Herrschaft) durch Mitbestimmung von Laien (griech. LAOS =
zum Volk gehörend) notwendig.
Das trifft auch auf die Menschenrechte zu und auf die Stellung der Frau. „Kirchenrechtlich gesehen
entspricht ein gemischtgeschlechtlicher Gefolgsstand (mulier tacet in ecclesia) von Hirten und
Schafen, nicht der Stellung der Gläubigen vor Gott.“
Das ist – meiner Meinung nach – ein fragwürdiger Ansatz.